Nehmen wir CRADLE OF FILTH, die sich auf einen grünen Tee mit IRON MAIDEN treffen. Einfach nur da sitzen, über Familie und Job plaudern. So böse, wie IMMORTAL ohne Corpse-Piant, so klingt das selftitled Debut der kanadischen Thrash-/Powermetal Band EDGE OF ATTACK.
Als ich das Album durchgehört war wirklich nie auch nur ein Anflug von Kopfnicken oder anderen Gefühlen zu spüren. Der Powermetal, dem wirklich eindeutig die Power fehlt, der hier von EDGE OF ATTACK gespielt wird, geht mir einfach nur auf den Keks. Langweilig produziert und irgendwie gezwungen komplex und dann auch wieder irgendwie gar nicht komplex. Das Album zieht an einem vorbei, schafft es dabei jedoch noch durch die nach „gewollt und nicht gekonnt“ klingenden weiblichen Gesangspassagen und die hin und her dudelnden Key-Board Läufe so dermaßen an den Nerven zu zerren, dass ich je länger ich die Band höre, immer mehr Kopfschmerzen und schlechte Laune bekomme. Es gibt an diesem Album eigentlich wenig, was ich als durchschnittlich bis gelungen bezeichnen würde. Das wäre aber zum Beispiel erstens ein bis zwei durchschnittliche Metal-Riffs der Gitarren und zweitens die extrem-einfallslosen Gitarren-Picking-Intros bei „The Haunting“ und „In The Night“.
Das Schlimmste oder Ärgerlichste an dieser Band finde ich aber das Potenzial im rein technischen Sinne vorhanden ist, vor allem instrumental. Es wird jedoch in keiner Form oder wenn in sehr spärrlicher Form ausgeschöpft. Ein schönes Beispiel ist der Song „Demon (of the Northern Seas)“ wo Ivan Giannini von DRAGONFORCE der Band Unterstützung gibt. Der Song wäre wirklich ein ganz netter Thrash-Metal Song, wenn nicht durch den pseudoemotionalen Refrain jegliche Power die durch kopfstimmen Gesang und Kunstpausen aufgebaut wurde, mit einem einfallslosem Schlag wieder achtlos zu Boden geworfen würde. Ein Song, der mir ein wenig mehr zusagt durch versuchte Growls, die auch gar nicht so schlecht klingen, ist „The Damned“. Auch die gesungenen Passagen von einem männlichen Bandmitglied kommen ganz gut.
So fies solche Sätze auch immer klingen, aber wenn EDGE OF ATTACK ihre Sängerin nicht mehr ans Mikro lassen, würde ich mir unter ganz vielen Umständen die Band auch anhören. Aber so nicht. Sorry. „The Damned“ ist übrigens eindeutig das kleinste Übel dieser CD. Und bitte tut mir einen Gefallen um krampfartige Kopfschmerzen zu vermeiden: Hört euch den letzten Song „Set The World Aflame“ nicht an, denn da ist eindeutig der Gipfel der unglaublichen Nervtöterei erreicht. Nach alledem vergebe ich einen Punkt!
Tracklist:
1. In Hell
2. The Haunting
3. Demon (Of The Northern Seas) feat. Ivan Giannini
4. Take Me Alive
5. In The Night
6. Edge of Attack
7. Forever
8. Rise Above
9. The Damned
10. Set The World Aflame feat. PelleK