Ah, auf diese Platte habe ich gewartet! Seit ich 2007 'Goddbye To The Gallows' gezeigt bekommen habe, ist es um mich geschehen, wenn es um diese Band geht. Denn wo immer EMMURE drauf steht, ist auch EMMURE drin! Kompromisslose Härte, die auf den ersten Blick minimalistisch wirkt und auf den zweiten technische Details offenbart. Roh, stumpf und eine Breakdown affine Soundwand vermengen sich mit Frankies Texten zu einem, nein, zu DEM Ungetüm des Modernen Metal. Die unkonventionelle Art Palmeri´s Gesang tut sein übriges und macht (fast) jedes EMMURE Album zu einem Erlebnis. Als die New Yorker mit 'Felony' auf den glänzenden Vorgänger 'The Respect Issue' noch einen drauf legten, dachte ich: „Besser geht’s nimmer!“ - und ich streite in diesem Moment immer noch mit mir selbst, ob ich Recht hatte oder nicht (im Bezug auf „Speaker Of The Dead“ finde ich das schon). Eines steht fest: Sollte ich jemals psychisch so instabil werden und in meiner Uni oder auf meiner Arbeitsstätte einen Vergeltungsschlag ausüben wollen, am Besten mit einem stumpfen Fleischer-Messer, dann wäre 'Slave To The Game' mein Soundtrack!
Die Band macht gleich mit dem ersten Song „Protoman“ keine Gefangenen und holzt sich seinen Weg durch ein zwölf Stücke starkes Monstrum. „She Gave Her Heart To Deadpool“ und „Bison Diaries“ sind Songs für die man EMMURE schätzt oder verachtet: Growling, Screams, fette Gitarren und kompromisslose Breakdowns. Mit „Poltergeist“ haben sie ein kurzes Electro-Hiphop Intermezzo, das aufhorchen lässt, bevor mit „Cross Over Attack“ mein persönliches Highlight der Band auf Platte gepresst wurde. „Umar Dumps Dormammu“ ist ein recht progressives Biest, mit einem genialen Zwischenteil der tatsächlich an KORN in ihren Glanzzeiten erinnert. „MDMA“ ist ein intensives Stück, das ich als Semi-Ballade bezeichnen möchte und dessen Ende mit den allein im Raum stehenden Vocals einfach Gänsehaut erzeugt. Überhaupt spielt die Band erneut erfolgreich mit verschiedenen Gesangsfacetten und elektronischen Effekten. Jedoch finde ich, dass im Vergleich zu 'Felony' 'Slave To The Game' etwas sehr an der Grenze zur Überproduktion entlang schrammt. Ist mehr ein Gefühl, als eine wirklich eindeutige Tatsache, hatte die Band seit jeher einen dicken Sound. Aber es fehlt ein bisschen der Biss der vorherigen Tage. Das Überraschungsmoment ist nicht mehr so überwältigend, wie bei den vorherigen Alben. Auch wenn das bei fast allen Bands so ist, muss und will ich das berücksichtigen. Punkte verschenken will ich nicht.
Zumindest bleiben EMMURE nicht hinter meinen Erwartungen zurück ein Album abzuliefern, das wieder alles in den Boden stampft und die Messlatte für Härte erneut auf einem hohem Niveau platziert. Eingängiger und aufregender kann ich mir diese Musik kaum vorstellen. Dennoch gibt es Abzüge für das geringer ausfallende „Aha“-Erlebnis im Vergleich zu den anderen Alben, das latente Gefühl des 'zu' dicken Sounds (diese Musik sollte nicht „zu schön“ klingen) und die Tatsache, dass man sich nicht wirklich neu erfunden hat, sondern auf dem bisherigen Kurs bleibt (von Nuancen mal abgesehen). Ein bisschen mehr Abwechslung hätte ich gut gefunden. Auch EMMURE könnten etwas vom bisherigen Kurs abweichen und vielleicht eine Platte machen, die uns alle abstößt und dessen Wert dann Jahre später erst erkannt wird. Das wäre zumindest mal was anderes, aber: „Why change a winning team!?“ Man sollte als Künstler nur darauf achten, dass man sich nicht immer und immer wieder selbst kopiert. „Slave To The Game“ ist ein cooles Album, aber es rockt mich nicht so sehr vom Hocker, wie zum Beispiel „Felony“. Das muss ich ehrlich sagen, auch wenn ich es besser finde als „SOTD“. Vielleicht einfach ein bisschen mehr Zeit für das neue Album nehmen und keine Fließbandarbeit mehr.
Dennoch reicht es für:
7 Punkte
LINC
Tracklist
1. Insert Coin
2. Protoman
3. She Gave Her Heart To Deadpool
4. I Am Onslaught
5. Bison Diaries
6. Poltergeist
7. Cross Over Attack
8. Umar Dumps Dormammu
9. Blackheart Reigns
10. MDMA
11. War Begins With You
12. A.I.