Ob man es will oder nicht: EQUILIBRIUM sind wieder da – und spalten natürlich wieder gehörig. Peinlicher Kitsch? Überladener Plastik-Pagan? Oder doch aufregende, mitreißende Musik? Bei EQUILIBRIUM ist wie immer alles an der Diskussionsfront möglich. Und wäre das nicht genug markiert „Rekreatur“ zudem noch eine Bewährungsprobe für den neuen Sänger Robert Dahn, aber auch den neuen Drummer Tuval Hati Refaeli. Doch ändert das viel am bisherigen Kurs? Nicht wirklich. Immer noch dominieren flächige Keys das Geschehen bei EQUILIBRIUM, immer noch spielen sich rasante, Power-Metal-artige Tempi und Gefauche in deutscher Sprache die Bälle zu. Das soll (eben auch textlich) wie immer etwas pathetisch-heroisches haben, soll Bilder hervorrufen, als eine Art Fantasy-Soundtrack fungieren. Alles wie gehabt also – sogar stimmlich, kann man sagen.
Doch welcher Partei soll man sich im EQUILIBRIUM-Diskurs nun anschließen? Um mal meine persönliche Meinung spielen zu lassen: Irgendwie ist es mir bei „Rekreatur“ von allen etwas zu viel. Zu viel Bombast, zu viele musikalische Elemente – dabei aber zu wenig klare Linie, und irgendwie auch zu wenig von diesen eben angesprochenen Bildern. Ich bin ja Bekanntermaßen kein Freund dieser ganzen Pagan-Lyrik und dieser ganzen überspitzen Heroik (und werde es wohl auch nie werden), denke mich aber dennoch gerne mal in diese spezielle, von der Realität so abgekoppelten Atmosphäre hinein, wenn man es denn gut macht. Und gerade das will irgendwie auf „Rekreatur“ nicht so recht funktionieren. Hin und wieder findet sich zwar die ein oder andere durchaus irgendwas in einen hervorrufende Melodie, und weiß Gott: wirklich schlecht ist „Rekreatur“ natürlich nicht! Doch überrumpeln einen EQUILIBRIUM zu sehr, wollen von allen irgendwie zu viel. Die Dosis macht eben das Gift. Doch wie das bei Diskussionen ebenso ist gibt es verschiedene Standpunkte; und wo in mir „Rekreatur“ nichts oder nur wenig auslöst tut es das sicher bei anderen umso mehr. Also: EQUILIBRIUM bleiben spaltend – auch mit Album Nummer 3.