ERADICATORs drittes Album “Slavery” zeigt die deutschen Thrasher als technisch fit, mit recht druckvollem Sound. Aber vor allem: Altbacken und ehrlich gesagt ein bisschen langweilig.
EXODUS, HAVOC, TESTAMENT, alte METALLICA, KREATOR – haben wir doch alles schon gehabt...wenn es an Innovation fehlt, dann wird eben bei den Alten kopiert und teilweise unverhohlen geklaut.
Bei 'Two Thousand Thirteen' oder 'One Man Jury', zum Beispiel. Anhören, Vorbild nach zwei Sekunden finden, Recht haben, Stirn in Falten legen und schnell den nächsten Song anmachen.
Das Songwriting das Metal, mit Punk und einer gewissen Hardcore Attitüde (gemäß Vorlage) vereint, überzeugt mich nicht so recht. Das liegt nicht nur an dem für dieses Genre typischen Gesangsstil sondern auch an der Performanz einzelner Songbausteine. 'Bloodbath' beispielsweise: Disco-Off-Beats, wenn auch nur zu Beginn? Das passt an dieser Stelle für mich nicht.
Die Songs haben Geschwindigkeit und sind in sich bissig. Niemand kann (aus meiner bescheidenen Sicht) behaupten, dass das Quartett ihre Instrumente nicht beherrschen würde. Doch „SLAVERY“ ist für mich ein Konglomerat aus zu vielen Namen und Alben die ich schon gehört habe. Der Thrash wird hier nicht auf den nächsten Level gebracht, sondern lediglich rezitiert. Dabei sind Songs wie 'Manipulhate' sehr stark und brauchten die offensichtlichen Anlehnungen an die Vorbilder aus den 80ern eigentlich nicht. Nach dem Titelstück 'Slavery', welches zugleich den Abschluss des Albums bietet habe ich nicht das Gefühl, dass sich irgendwo zwischen den elf Liedern ein wirklicher Hit befindet. Dabei gibt sich die Band große Mühe ihr Arrangement immer auffächern zu lassen und mit langen Songs und verschiedenen Riffs zu überzeugen. Diese Effekthascherei bleibt auch nicht gänzlich ohne Wirkung, doch ist der schale Geschmack von „schon mal gehört“ einfach zu aufdringlich.
Doch kann man sich darauf einigen: Selbst wenn zitiert, dann aber auch mit einer Inbrunst die einem Thrash-Fan mit Sicherheit gefallen wird. ERADICATOR sind eine Hommage ein lebendig gewordener Tribut an die alten Recken und wer so offensichtlich in bereits vorhandenem Songmaterial fischt, der will auch dabei entdeckt werden. Negative PR ist eben auch PR.
Unter´m berühmten Strich: Gute Band, gute Songs, nur nicht immer ganz die eigenen Ideen.