Na, wer von euch kann mir aus dem Kopf noch fünf weitere Lieder von EVANESCENCE neben „Bring Me To Live“ und „My Immortal“ aufzählen? Es ist eigentlich eine sehr bösartige Frage, denn kaum einer wird diese positiv beantworten können.
Die beiden oben genannten Lieder waren die Hits des ersten Album der Gothic-Rocker. Das zweite Album „The Open Door“, ging dann schon etwas unter. Zu durchschnittlich war das Songwriting auf diesem, zu austauschbar die Melodien und schlussendlich auch die Lieder. Der Ausstieg von Bandkopf Ben Moody war an jeder Ecke zu hören.
Nun hat sich die um Frontfrau Amy Lee formierte Truppe gut fünf Jahre Zeit gelassen, um an einem neuen Album zu schrauben. Es trägt den selben Titel wie die Band - „Evanescence“.
Was ziemlich einfallslos wirkt, setzt sich dann auch in der Musik fort.
Das New-Metal-Riffing ist nach wie vor das selbe. Kaum ein Lied kommt aus dem Schema von ruhigerer Strophe und bombastischem Refrain hinaus – wenn ein Lied dies dann doch einmal tut, ist es eine Ballade. EVANESCENCE proben diese Art von Lied auf dem Album so oft, dass man fast davon sprechen könnte, dass sie diese perfektionieren. Natürlich ist dabei die eine oder andere Melodie dabei, die im Ohr hängen bleibt. Im Großen und Ganzen klingt alles jedoch sehr kalkuliert und akkurat auf das Zielpublikum zugeschnitten. Die Riffs sind stumpf und könnten wohl nur Wasser schneiden. Ja, eigentlich ist die komplette Produktion glattgebügelt und zu brav. Ecken und Kanten fehlen vollkommen.
Schlussendlich wird der dritte Langspieler der Truppe sicher viele Hörer erreichen. Allein den Werbemaßennahmen zum Release ist dies geschuldet. Ihre Fans rekrutieren EVANESCENCE wahrscheinlich jedoch weniger im Hartwurst Sektor, als im Alternative-Rock-am-Ring-Publikum – ohne dies in irgendeiner Weise wertend zu meinen!