Trendfarbe Lila scheint den Jungs zu stehen. Und Southern-Rock? Spätestens mit The Big Dirty hatten EVERY TIME I DIE ihr Chaoten- gegen ein ebenso versifftes RocknRoll-Dress eingetauscht. Wobei: RocknRoll gabs beim Fünfer um die Buckley-Brüder schon immer irgendwie - nur halt dann straighter, mit mehr catchyness. Wobei: Catchy ist dann auch wieder was anderes. Was denn jetzt also? Dass die Mitte nun die Antwort auf alle Fragen ist, beweißt auch ihr neuster Ableger New Junk Aeshetic, sodass Anno 09 wieder für alle was dabei sein dürfte.
Wenn eine Band ihre Songs Turtles All The Way Down oder Who Invited The Russian Soldier? nennt, will man entweder in eine bestimmte Schublade, ist etwas selbstironisch - oder hat sie grundsätzlich schon nicht mehr alle. Bei EVERY TIME I DIE stimmt sicher alles ein bisschen, man hört es ihnen ja auch an; man hörte es ihnen immer an. Sänger Keith fasst dabei wiedermal so herrlich filigran ein stimmliches Sortiment ab, welches alle Lagen gekonnt meistert ob nun energisch geschrien oder elegant gesungen. Erstmal ja heutzutage nichts mehr besonderes, sicher; doch wenn man wie in Wanderlust so großartig das Micro schwingt, ist nur Niederknien die einzig wahre Antwort. Dazwischen sorgen Nummern wie The Marvelous Slut für das nötige Maß an Zerstörung; lassen aber nach wie vor auch die leicht schleppend-anmutenden Southern-Riffeinlagen zu. Etwas schade hingegen ist, dass mit steigender Albumlänge der Hitdichte zunehmend die Luft ausgeht. Wirklich gefährlich wirds dabei zwar nicht, jedoch: Wer hechelt schon gerne nach Luft?
So ist bei aller Kritik auch New Junk Aesthetic ein guter Beleg dafür, dass Chaos und RocknRoll sich nicht unbedingt abstoßen müssen, viel eher zusammengehören. Wobei: Das bewiesen uns ja schon auch die Vorgänger. Trotzdem wieder gut zu wissen.
01. Roman Holiday
02. The Marvelous Slut (feat. Greg Puciato)
03. Who Invited The Russian Soldier?
04. Wanderlust
05. For The Record
06. White Smoke
07. Turtles All The Way Down
08. Organ Grinder
09. Host Disorder
10. After One Quarter Of A Revolution
11. The Sweet Life (feat. Matt Caughthran)