_400.jpg)
Ungerechtigkeit im Studio: Beim Aufnahmeprozess zum ersten FACE TO FACE Akustikalbum hat Danny Thompson eindeutig das kuerzere Streichholz gezogen. Glueckspilz oder Faulpelz - das Ergebnis jedenfalls ist in seiner Form beachtlich.
Der Grund fuer Thompsons ueberschaubare Anwesenheit: Nur sehr wenig Schlagzeugspiel und eher behutsame Percussion hat der Trommler der Cali-Punkband auf "Hold Fast (Acoustic Sessions)" beigesteuert. Das heisst aber noch lange nicht, dass die Band sich in die Kneipe verabschiedete und Frontmann Trever Keith stumpf die alten Hits auf der Westerngitarre abklampfen liess. FACE TO FACE-Evergreens wie "AOK" oder "Disconnected" sind kreativ und liebevoll umarrangiert worden und passen nun perfekt zum Sonntagsfruehstueck. Wow, sogar Schweigermutter wuerde nicht ueber die "Stripped Down"-Version von "All For Nothing" schimpfen sondern genuesslich mit den Fingern schnipsen. "Keep Your Chin Up" schnappt sich Country, Folk und Gemuetlichkeit und wackelt vergnuegt im Rueckspiegel. Oftmals lassen die Stuecke sogar den "Punk" vergessen, wofuer das balladige "Blind" wohl das Paradebeispiel sein duerfte. Warme Basslines, erdige Harmonien und das trotzdem pfundige und standhafte Organ Keith's steuern wahrlich jeden der (leider nur) zehn ausgewaehlten Titel ins Ziel. Dabei beruecksichtigen FACE TO FACE ihre komplette Diskografie und haben sich hoerbar Zeit beim Arrangieren gelassen. Verpielte Gitarren und Choere erfreuen bei "Ordinary" das Skatepunk-Herz, grosses Melancholie-Kino gilt es bei "Shame On Me" zu entdecken. "Hold Fast (Acoustic Sessions)" ist kein Kind einer spontanen Schnapsidee. Dafuer buergt nicht zuletzt die ans Release gekoppelte Akustiktour von Keith und Co.
