FLUSH THE FASHION – was das ist und wie das klingt? Nun, dieses Mal ist das Pressematerial auf den Punkt: „High energy rock band founded in Copenhagen 2017 with a soft spot for old school hard rock, heavy metal, rock´n´n roll, & a lot of guitar solos.. A LOT!”
’Thunderdogs’ ist ein erstklassiger RocknRoll-Song, der die oben genannte Formel auf den Punkt bringt: Hörspaß vom ersten Moment an. Mit-Sing-Refrain und Gitarren-Solo satt!
’Burn It Down' – ah, THIN LIZZY und ein bisschen Südstaaten-Rock. Das macht Bierdurst und der uptempo-Part Lust auf einen kleinen Pit, den hier schwingt eine leicht metallische Note durch, die der Gesang locker aus dem Ärmel bedient, ohne an Melodie einzubüßen.
’Midnight Drunk At Noon’ – eine wahnsinnig geile Shuffle-Nummer – Swing, Groove und wieder ein Ohrwurm-Refrain, der direkt nach dem ersten Hördurchgang hängen bleibt.
’Medicated Freakshow’ besticht durch Geschwindigkeit und eine interessante Kombination aus 80s Metal und Stadion Rock.
’Flash The Fashion’ – WAS FÜR EIN SOLO! So sollte ein Song anfangen: Der Instrumentalsong ist technisch sauber, tricky und dennoch kein Skalen-Gewichse! Die Gitarren- und Schlagzeugarbeit ist in diesem Song besonders großartig. Sweepings und Double Bass, ohne den Classic Rock aus den Augen zu verlieren...YNGWIE MALMSTEEN hat Recht: ”More is more”...soo gimme more. Nur bitte das fade out beim nächsten Mal gerne sein lassen!
’Preacherman´s Door’ beginnt wie zwei Klassiker der Rockgeschichte: Die Kirchenglocke aus AC/DCs ’Hell´s Bells’ und BON JOVI’s ’Living On A Prayer’. Doch weit gefehlt, wer nun ein Plagiat erwartet. Der Song nimmt einen unerwarteten Turn und weist neben Classic Rock-Zügen sanfte Anleihen von AVENGED SEVENFOLD, REX BROWN und STONE TEMPLE PILOTS auf. Besser kann man es nicht beschreiben.
’Backstage Pass’ ist einer dieser ’Gute-Laune-Songs’ zu dem man direkt in ein Cabrio steigen und den Sunset Strip runterrollen möchte. Hier schwingt ein bisschen 80s Glam mit, ohne zu kitschig zu werden.
’Crackhead Yeti’ ist mein Lieblingssong – er startet schnell, er hat einen Vers in dem nur Gesang und eine durchgetretene Kickdrum zu hören sind. Mehr davon! Hier hab ich das Gefühl, dass auch der Bass mehr Bumms hat. Dazu das stereotyp-dreckige Gitarren-Solo und Gang-Shouts. Sehr gut gemacht, wird live ne Wucht sein!
’Letters From A Rooftop’ – ok, darauf habe ich gewartet. Die Ballade, die jede Band in dieser Richtung haben sollte, aber nur, wenn sie auch eine gute schreiben kann. Dieser Song bewegt sich auf einem schmalen Grat zwischen Kitsch und Authentizität. Wer dem Text lauscht, der wird sich vielleicht dabei erwischen, wie er/sie schon mal eine ähnliche Situation erlebt hat. Hier wird die Texas-Packung sehr dick geschnürt, aber das ist eben auch Teil des RocknRoll.
’Bullies’ – so, bitte, in die Fresse, keine Kompromisse, warum war das noch gleich NICHT der Opener? Und die Stimme erkennt jeder, der sich im Dansk-Rock ein bisschen auskennt – Mikkel Neperus (ex-Supercharger, Shamebaby).
Wo wir gerade beim ’name dropping sind’ – mit dabei ist auch Dennis Post, der ex-Gitarrist von FOREVER STILL – eine female-fronted-Band, der scheinbar ein guter Gitarrist abhanden gekommen ist!
Trotz aller Begeisterung, sehe ich hier noch Luft nach oben, um mich (rein subjektiv) vollkommen abzuholen. Aber man merkt der Platte zwei Dinge an: FLUSH THE FASHION lieben und sind was sie auf Platte bringen und das Skandinavien immer noch mit die besten Rockbands Europas auf die Piste schickt!
Und wer genau aufgemerkt hat, der weiß von welchem Albumnamen sich der Bandname ableiten mag...kleiner Hinweis:
Der Typ mit der Guillotine von dem Manson geklaut hat ;-)
