Die FOO FIGHTERS legen mit “Medicine At Midnight” ihr 10. Studioalbum vor. Mit neun Songs und rund 36 Minuten Spielzeit ist das neue Werk das kürzeste der Bandgeschichte. Das hindert Dave Grohl & Co. aber nicht daran neue Sounds auszuprobieren und sich gleichzeitig an die eigene Geschichte zu erinnern.
“Making A Fire” und damit auch das Album werden eingeleitet von einem poppigen “Na Na Na”-Chor. Der Chor begnetet dem/der geneigten Hörer*in auch im weiteren Verlauf des Albums. Auf das “Na Na Na” wird in den anderen acht Songs glücklicherweise verzichtet. Ein eher holpriger Start in die Platte. Doch der zweite Song und gleichzeitig auch die erste Single “Shame Shame” bringen die Zuversicht zurück. Der experimentelle, ruhige Aufbau des Songs wartet auf einen instrumentalen Ausbruch zum Ende des Songs, wie man ihn schon häufig von den FOO FIGHTERS gehört hat. Doch dieses Muster schien den Mannen wohl zu einfach zu sein. Sie lassen den großen Knall aus, trotzdem verliert der Song nie an Spannung. Ähnlich verspielt zeigt sich auch der Titeltrack des Albums, der in der Mitte des Albums steht.
“Cloudspotter” und “No Son Of Mine” schlagen hingegen eine andere Richtung ein und umarmen die Fans der Anfangstage. Straight und schnell, mit scheppernden Drums, kratzigen Gitarren und Grohls Reibeisen am Mikrofon. Die Stadien müssen noch warten, doch die Foos haben schon mal die passenden Songs für die Rückkehr der Konzertbranche in der Hinterhand.
“Waiting On A War” ist ebenfalls eine Rückbesinnung auf alte Stärken. Die akustische Gitarre und der Song insgesamt erinnern an die “In Your Honor/”Skin And Bones”-Ära. Man hat direkt auch eine akustische Version des Songs im Ohr. Im Original auf der Platte bietet der Track ein furioses Finale, in dem sich Energiebündel Taylor Hawkins austoben darf und von seinen Bandkollegen tatkräftig unterstützt wird.
“Holding Poison” und “Love Dies Young” warten mit unerwarteten Indie-Beats auf und geben dem Album und dem gesamten musikalischen Schaffen der Band eine neue Note. Während “Holding Poison” die Indie-Vibes dezent aufgreift und damit einen eher klassischen FOO FIGHTERS Song ab und an durchbricht, geht “Love Dies Young” deutlich offensiver damit um. Hier sind die Indie Sounds der tragende Teil der Soundstruktur.
Kurz vor Ende greifen die FOO FIGHTERS mit “Chasing Birds” noch in die Emtionenkiste. Ein Song, der zum Träumen einlädt. Mit Abstand der ruhigste Track der neuen Platte.
Dave Grohl und seine Bandkollegen schaffen es in nur 36 Minuten dem FOO FIGHTERS Kosmos weitere Sounds hinzuzufügen. Vorbei scheinen die Zeiten, in denen die Band Hymne nach Hymne nach Hymne veröffentlicht hat. Dafür bietet die Band in relativ kurzer Zeit eine große musikalische Vielfalt. Vielleicht nicht das beste Album der Band, aber dafür eines der abwechslungsreichsten.