Waehrend andere Tarnung oder Privatsspaehre bevorzugen, nennt FRANK IERO den Opener seines neues Albums unverbluemt "World Destroyer" und bildet diesen zugleich auf dem Cover ab. Alle weiteren Eigenschaften des zweiten Soloalbum erklaeren mehr die Zukunft des Gitarristen als die Vergangenheit seiner ehemaligen Band MY CHEMICAL ROMANCE.
"Parachutes" bietet ein breits Spektrum aus Hardcore, Garage, rohem Rock'n'Roll und angenehmer Asi-Peitsche. "Veins! Veins!! Veins!!!" ist Punkrock fuer Puristen und lebt vom schizophrenen Gesang und der unberechenbaren Riffarbeit, dann schaut "I'm A Mess" kurz beim Pop unter die Fussmatte: Alles noch da? Zum Beispiel THE BRONX mit weniger Luft im Brustkasten? Oder fruehe RIVERBOAT GAMBLERS? So in etwa. "Parachutes" klingt passenderweise etwas klappriger und traut sich in der Summe einiges mehr. "I'll Let You Down" etwa klingt fast wie die besoffene Band aus der Bar, die die DROPKICK MURPHYS zum ersten Mal im letzten Sommer auf dem Hurricane gesehen hat - und nicht nur zu "Miss Me" erklingen beinahe Country-eske Toene. Zuvor spaltet "They Wanted Darkness…" mit Psychrockanleihen und einem Hauch BRAND NEW die Muckerpolizistenfront.
Spass machen tut auf "Parachutes" vor allem die formbare Stimme IERO's, der ein viel selbstbewussteres Songwriting an den Tag legt als noch 2014 mit "Stomachaches". "The Resurrectionist, Or An Existential Crisis In C#" und "Dear Percocet, I Don’t Think We Should See Each Other Anymore." machen nicht nur ihrer Titel wegen Laune und schweissen von klassischen Hair-Rock-Licks bis DEATH FROM ABOVE 1979-Geballer und Punk-Hooks alles zusammen, was mit FRANK IERO in seinen beinahe zwanzig Jahren Musikererfahrung die Buehne geteilt hat. Den zuvor genannten "World Destroyer" aber brauchen FRANK IERO AND THE PATIENCE zu keinem Zeitpunkt rechtfertigen oder anleinen - abgesehen vielleicht von der intensiven Ballade 9-6-15, welche IERO ebenso zur klanglichen Kernschmelze bringt. Schoen, dabei zuzuhoeren, wie "Parachutes" Ungleiches ins Gleichgewicht bringt.