Im Plattenladen kann man neuerdings auch Zeitmaschinen kaufen. "Hi-Vis High Tea" heisst ein juengst erschienendes Modell, welches Skateboard, Dosenbier und abgeschnittene Chinohose zum niemals endensten Sommer aller niemals endenden Sommer verknuepft.
Zwanzig Songs in dreissig Minuten, darunter Titel wie "Classic Pervert", "Cunt Act" und "A Beer And A Shot". Soweit der eigentliche Inhalt des neunten FRENZAL RHOMB Albums. Wer glaubt, man habe es hier mit einer raeudigen, alles und jeden kommentierenden Gang voller Bilderbuchpunks zu tun, liegt gar nicht so falsch. Dennoch muessen Harmonien und Hooks ueber einhundertsechs Sekunden erstmal so niet- und nagelfest sitzen wie bei "Ray Ahn Is My Spirit Animal" oder "I Am Shelving Stacks (As I'm Stacking Shelves)". Keine Spur von Haarausfall einer- oder Karrieregeilheit andererseits ist den Texten von Jay Whalley zu entnehmen, die Drums rattern dazu rastlos wie 1999. Ist das Blut in den Venen FRENZAL RHOMB's wirklich dauerjung und auch nach 25+ Jahren noch derart frisch? Offenbar schon, wissen "The Criminals’ Airline" oder das an SATANIC SURFERS vorbeishreddende "Ex Pat".
Vom Gitarrensolo bis zur schrammelig-organischen Produktion schuetteln die vier Aussies alle Asse aus dem abgeschnittenen Aermel, dabei spielt das Melodycore-Studio-Dreamteam Jason Livermore und Bill Stevenson im Hintergrund gar nicht mal die Hauptrolle. FRENZAL RHOMB klingen auf "Hi-Vis High Tea" selbstbewusst und stabil, wenn es auf dem Album auch gelegentlich gut hektisch zugeht. "Sneeze Guard" braucht keine Ausuferung um auf den Punkt kommen, "The Black Prince" oder "Don’t Cast Aspergers on Me" (mit genialen Slidesolo) jedoch waere auch eine weitere Strophe durchaus willkommen. Skatepunk heisst wieder feiern, knueppeln, vergessen, ignorieren, drauf scheissen, sich zusammenreissen, motivieren, Augen zu und durch, oder kurz: "Everyone I Know Has Mental Problems".