Plattenkritik

Falloch - Where Distant Spirits Remain

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Release Date: 26.09.2011
Datum Review: 14.09.2011

Falloch - Where Distant Spirits Remain

 

 

Die Metalpresse weiß sich nicht mehr im Zaun zu halten: Wer vor einigen Wochen auf Facebook bei FALLOCH den obligatorischen „Gefällt mir“-Button angeklickt hat, sah die letzten Wochen eigentlich am laufenden Band Posts von Reviews von Magazinen aus aller Welt, die sich an Höchstnoten und Komplimenten förmlich überschlugen. Was ist dran an diesem sich schon weit vor dem Release aufbauenden Hype? Nach unzähligen, ja ungezwungenen Hördurchgängen muss ich sagen: Das interessanteste, was mir der Pagan-Metal seit WINTERFLYTH oder der letzten PRIMORDIAL gegeben hat.

Interessant ist an „Where Distant Spirits Remain“ dabei für mich vor allem die Art der Atmosphäre, die FALLOCH auf diesem Album erzeugen. Den Stil, den die Band selbst so frei als „Celtic Atmospheric Metal“ bezeichnet, soll laut eigener Aussage so etwas wie Eskapismus aus der urbanen Welt in der wir, aber auch die Bandmitglieder leben, darstellen. Soweit, so Pagan. Inspiration ist dabei nicht wie üblich Everybodysdarling Skandinavien, sondern das schottische Hochland. Klar, dass dann erneut diese typische Ästhetisierung der Natur auf dem Programm steht. Doch bei FALLOCH fühlt sie sich nicht typisch, nicht klischeehaft an – und darin liegt für mich der besondere Reiz der Platte. Statt an übliche Verdächtige wie FALKENBACH (nicht falsch verstehen – nichts gegen FALKENBACH!) denke ich da beispielsweise viel eher an OPETH auf der mächtigen „Blackwater Park“. Viel progressiver und freier kommt die Spielweise Pagan-typischer Elemente wie akustischer Elemente neben soundwandartiger, aber melodischer Ausbrüche daher, gelegentlich finden sich bei FALLOCH sogar postrockige Elemente wieder. Spannend sind vor allem die Details: beispielsweise die ganz subtile Streichermelodie in „The Carrying Light“, der Flöteneinsatz neben dem stürmischen Beginn von „Beyond Embers And The Earth“ oder der weibliche Gesang am Ende von „Where We Believe“, der einen in erdrückender Gänsehaut zurücklässt. Generell sind FALLOCH auf „Where Distant Spirits Remain“ nicht sparsam was Gänsehaut-Momente oder „Magic Moments“, wie man sie mittlerweile immer öfter nennt, betrifft. Und davon lebt die Platte: Von Momenten, die den Unterschied machen, etwas in einen auslösen.

Und das in einer Darstellungsweise, die selbst Nicht-Pagan-Hörern direkt absolut plausibel erscheint. Eskapismus gen Natur quasi für Jedermann, und dennoch nicht seiner wichtigsten Attribute beraubt. Ganz im Gegenteil: Andere Genrevertreter können sich gerne auch eine Scheibe von der Vielfältigkeit und dem Einfallsreichtum von FALLOCH abschneiden. So groß klingen sonst höchstens noch die eigentlich unantastbaren MOONSORROW.

Tracklist:

01. We Are Gathering Dust
02. Beyond Embers & The Earth
03. Horizons
04. Where We Believe
05. The Carrying Light
06. To Walk Amongst

Autor

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Olivier H.

Autoren Bio

"They said, Do you believe in life after death? I said I believe in life after birth" - Cursed