Das Wort "Compilation" sollte absehbar im Duden der toten Begriffe zu finden - in bester Gesellschaft von "Festnetz" oder "Reisebüro". Zum 25. Geburtstag von Fat Wreck Chords allerdings darf es etwas mehr sein als platte Nostalgie, denn die Samplerreihen des Labels aus San Francisco waren nicht nur wegweisend - sondern konnten ihrer Zeit Leben retten.
Wie spannend es einst gewesen ist, neue Musik zu entdecken. Nicht mit zwei Mausclicks oder einem Blick auf den iPod der grossen Schwester, sondern mit liebevoll arrangierten Genre- oder eben (wie hier) Label-Zusammenstellungen. Wem keine Song der Trackliste von "Survival Of The Fattest" geläufig, das Konzept von "Short Music For Short People" nicht verständlich oder die "Rock Against Bush" zu anstössig ist, der ist mit "Going Nowhere Fat" nicht besser bedient. Dass ein Großteil der Beiträge von etwa STRUNG OUT, THE REAL MCKENZIES oder THE FLATLINERS - aber auch von Neuzugängen wie BAD COP / BAD COP oder GET DEAD bereits veröffentlicht wurde, macht die - natürlich - 25-Song-starke Volume 8 nicht schlechter. LAGWAONG und LESS THAN JAKE liefern die jüngsten ihrer Hits, DARIUS KOSKI oder HOME SWEET HOME das Kontrastprogramm. Qualitativ ist "Going Nowhere Fat" kein Schritt nach hinten oder in den Keller, dafür sitzen die Macher Fat Mike und (seine Ex-Frau) Erin Burkett noch zu fest und "dedicated" im Sattel. WESTERN ADDICTION und LEFTOVER CRÄCK liefern Hardcorematerial, was bis dato noch kein Sonnenlicht gesehen hat, das frischeste Mitglied im Hause Fat Wreck - PEARS aus New Orleans - sogar eines der Highlights der guten Stunde Spielzeit. Auch dürften surfige Sounds wie TOYGUITAR oder die NIGHT BIRDS jeden engstinigeren Fat-Anhänger glüclich stimmen, sollte dieser nicht eh jedes Release im Regal stehen haben. Langweilig wird dick sein auch nach 25 Jahren nicht, dafür sorgen die sonnigen Tunes der MAD CADDIES, die klassisch-süffigen Soccerpunk-Klänge von SNUFF und der schmerzlich vermisste Hardcorepunk von GOOD RIDDANCE aus dem beinahe benachbarten Santa Cruz. "Fat Music, Vol. 8" also gehört aufgelegt wenn sich zurückerinnert werden will an eine Zeit ohne Dosenpfand, Twitter-Terror und Finanzcrash. Früher war vielleicht vieles besser, nicht aber unbedingt der Puls des Skatepunkers aka der Output von Fat Wreck Chords.