Auf der einen Seite stehen Sänger Burton C. Bell und Gitarrist Dino Cazares, auf der anderen Bassist Christian Olde Wolbers und Drummer Raymond Herrera. Es geht um die Namensrechte an FEAR FACTORY, es geht um die Marke FEAR FACTORY. Die ersten beiden setzten sich vorerst durch (was einen üblen Nachgeschmack hinterlässt und von vornherein für eine besonders kritische Beschäftigung mit der neuen Materie sorgt) und versuchen nun mit "Mechanize" an die alten Erfolge der High-End Industrial Death Metaller anzuknüpfen. Ein Unterfangen, das wegen der Qualität des letzten, völlig missglückten "Transgression" Veröffentlichung relativ leicht zu bewerkstelligen sein dürfte.
Neben den bereits angesprochen Protagonisten sorgen ohne Zweifel die übrigen Mitstreiter Byron Stroud am Bass und Drumtier Gene Hoglan für musikalische Qualität. Ein zweites Demanufacture konnte natürlich nicht erwartet werden, aber dass ein so laues Lüftchen eingefangen und in 10. Songs verpackt wurde, ist doch ein wenig überraschend, fast entsetzlich. Nur ganz selten wird die Rhythmusfraktion wirklich gefordert, meist pendeln die Songs im Nirwana der einstigen Glanztaten. Burton C. Bell klingt mitunter in den Shouts kraftlos, die gesungenen Passagen sind austauschbar und offenbaren keine Regungen an der Hautoberfläche. Drei Songs sind hervorzuheben, da nur sie den Esprit der einstigen Trendsetter entblößen und für so etwas wie anerkennendes Kopfnicken sorgen. Da wären zunächst "Fear Campaign" und "Controlled Demolition", die mit rasiermesserscharfen Riffs und Geschwindigkeit versehen wurden und daher den guten Gene zum Jacke ausziehen bewegt haben müssten (wobei der darunter bei der Aufnahme von "Mechanize" einen dicken Pullover mit Rollkragen getragen haben dürfte...). Und dann noch das abschließende "Final Exit", das ein gelungener Schritt über den Tellerrand mit Blick Richtung Endzeitstimmung geworden ist. Der Rest: Pure Langeweile!
Fazit: FEAR FACTORY sind weiter auf dem absteigenden Ast und klappen endgültig mit "Mechanize" den Sargdeckel zu. Letztlich scheint es neben den Namensrechten und der Marke auch um die zum Melken lieb gewonnene Kuh gegangen zu sein. Wer Geld in frische, mit Leidenschaft und Energie eingespielte Industrial Modern Metal Musik investieren möchte, der ist bei DEVIN TOWNSEND (vor allem den SYL-Klassikern "City" und "Alien", auf denen schließlich Stroud und Hoglan mitwirkten...) und Konsorten besser aufgehoben.
Tracklist:
01. Mechanize
02. Industrial Discipline
03. Fear Campaign
04. Powershifter
05. Christploitation
06. Oxidizer
07. Controlled Demolition
08. Designing The Enemy
09. Metallic Devision
10. Final Exit