Es wurde mal behauptet MADSEN seien die Schmeißfliegen des deutschen Rock. Wenn dies tatsächlich der Wahrheit entspräche, dann wären FELIX CULPA (das Lateinerherz freut sich) wohl so was wie die Moskitos, die richtig großen Viecher eben. Wo erstere nämlich noch relativ verhaltenen Poprock spielen, holen letztere zum großen Power-Gitarren-Overkill aus.
Auf ihrem fünften Album gibt es vom Quartett irgendwo aus dem Norden des Münsterlandes wieder Gewohntes: heruntergestimmte Grunge-Gitarren und Hamburger Schule mäßiger Gesang, der frappierend an TOCOTRONIC erinnert, jedoch nicht an die geschickten Alltagsbeobachtungen der Hamburger (Ex)Juristen rankommt.Oft kritisiert wurde die Lo-Fi Produktion der früheren Alben, Duft leidet nicht daran. Ganz im Gegenteil, statt Proberaum-Geschrammel gibt es diesmal sehr cleane Songs. Auf Kosten des Charmes wohlgemerkt.
Die etwas kaputte, wütende Atmosphäre eines kratzigen Demo-Tapes wurde komplett verworfen, was bleibt sind dann relativ monotone Powerchord-Bretter mit teils wirren, teils zu einfachen Texten von Trennungen, den oberflächlichen Anderen, und dem Wunsch, ein Boot zu entwenden. Letzteres resultiert wohl in einer eher Stirnrunzeln aufwerfenden Zeile (Schlag auf Schlag und zauberhaft / Ja Mittelmeer und mehr). Mittelmeer und Mehr? Also bitte, da geht doch bestimmt noch etwas mehr. In kurzen Augenblicken kommen plötzlich Assoziationen mit den TOTEN HOSEN. Ob das jetzt Kompliment oder Rüge ist, sollte jeder für sich entscheiden.
1. Ich will Dich
2. Ende gut, alles gut
3. Playboy
4. Königskinder
5. Tanz bar
6. Picknick
7. Zart & hammerhart
8. Clever & smart
9. Wer die Wahl hat
10. Vielen Dank für die Blumen