Von den wild umjubelten und hochgelobten Screamostars zu den gescheiterten und missverstandenen Künstlern des Postcore, FINCH haben alle möglichen Hochs und Tiefs in ihrer jungen Karriere durchlebt. Mit ihrem neuen Album wollen die Fünf nun wieder ran an die alten Bestmarken und nicht wieder zurück in die Vergessenheit.
Damals, als Ende der Neunziger der Emo in Richtung Stillstand verschwand, die Stehaufmännchen sich fett tourten und die Jimmy´s ihre Welt nur noch im Mainstream verzerrten, machten sich die jungen Wilden auf, um zu Beginn der 2000er eine neue musikalische Ära einzuläuten. Ausgestattet mit satten Gitarren, wummernden Double Bass, mächtig Wut in der Stimme und melodischen Hooks war er da, der Schrei-Emo der Neuzeit. Neben Bands wie STORY OF THE YEAR, FUNERAL OF THE FRIEND, THE USED und noch unzähligen anderen gehörten FINCH sicherlich zu den Shootingstars der Szene. Mit ihrer ersten EP und dem Album „What Is To Burn“ belagerten sie monatelang die Player der Kids. Doch wie so viele andere Bands versuchten auch FINCH mit dem Albumnachfolger (Say Hello To Sunshine/ 2005), sich mit Hilfe kreativer Experimente aus der Enge des Trends heraus zu spielen. Was von den meisten ihrer Fans missbilligend aufgenommen wurde, schlug auch eine tiefe Kerbe in das Selbstvertrauen des Fünfers. Was folgte war das aus.
Fast acht ganze Jahre nach ihrem letzten Album veröffentlichen FINCH nun ihren dritten Langspieler. Gleich von Beginn an wird deutlich, dass die Band aus Kalifornien ihren Riecher für starke, „Hook-geladene“ Songs nicht verloren hat. Der Opener und Titeltrack überzeugt mit mitreissenden Melodien und einem Nate Barcalow in Bestform. Musikalisch gesehen, bewegt sich der Großteil der zwölf Songs deutlich erwachsener und gereifter im Dunstkreis des letzten Outputs, ohne dabei krampfhaft verkopfen zu wollen. Die ungestüme Agilität der Vergangenheit ist fast komplett gewichen. Dafür setzen FINCH nun öfter auf simple Rocknummern, die glattgebügelt und radiotauglich in Form gegossen wurden. Songs wie „Murder Me“ oder „Picasso Trigger“ schwinden genauso schnell wieder aus den Gehörgängen, wie sie hineingeglitten sind. Daneben leben sie im weiteren Albumverlauf ihr Faible für grungigen Alternative Rock (Us vs. Them / Two Guns To The Temple) aus und machen auch vor pompös aufgeblasenen Balladen (Inferium) nicht halt.
Fakt ist, das größte Kapital dieser Band ist auch anno 2015 die wunderbar wandlungsfähige Stimme von Ausnahme Fronter Barcalow. Jeder einzelne Song profitiert von eben dieser, was die Songs an sich aber auch so vorhersehbar macht. Sicherlich sind auf „Back To Oblivion“ stark arrangierte Nummern vertreten. Der Großteil des Albums geht aber keine großen Wagnisse ein und wandelt eher auf der sicheren Spur.
Trackliste:
1. Back To Oblivion
2. Anywhere But Here
3. Further From the Few
4. Murder Me
5. Picasso Trigger
6. Play Dead
7. Two Guns To the Temple
8. The Great Divide
9. Us vs. Them
10. Tarot
11. Inferium
12. New Wave