Trauigkeit und emotionale Schwere kann einen bei so manchem guten Singer-/Songwriter beschleichen. Diese können bei dem Hörer einen Kloß im Hals erschaffen, der von Song zu Song zu einem Globus heranwächst, wodurch man nur noch heftig um Atem ringt. Dies schafften Leute wie Nick Drake oder Johnny Cash mit simpelsten Mitteln. Sie haben aus Songs Kunstwerke gemacht, die so schnell nicht in Vergessenheit geraten werden.
Auch FREDDY ROTTEN versucht sich daran bei seinen Hörern ein Globussyndrom hervorzurufen und nennt als Inspirationsquelle eben auch Nick Drake, Johnny Cash oder Neil Young. Nur ist von dieser Inspiration nichts in der Musik angekommen – inspirationslos also. Viel mehr wird mit dezenter Orgel, ein paar Geigen, tiefem Bass, und vor allem sehr langsamen und reduzierten Gitarrenläufen versucht Gefühle zu erzwingen. Dieser Schuss ging nun gehörig nach hinten los. Das Gitarrenspiel klingt zeitweise nach autodidaktischem Lehrbuch Teil 3 und die Texte sind nichtig. Nichtig und langweilig ist auch das Album.
Die Stimme von FREDDY ROTTEN klingt zu getragen und gewollt, wodurch es den Songs direkt an Glaubwürdigkeit fehlt, zudem hat man das Gefühl das er sich selbst zu gerne dabei zuhört. Die bei einigen Songs extrem runtergebrochene Geschwindigkeit soll vielleicht an Bohren & Der Club Of Gore erinnern, verfehlt aber sein Ziel und verkommt zum schlecht hörbaren Selbstzweck. Vielleicht sollte er sich wieder seiner lärmenden Band Zatokrev’s zuwenden, denn so wird das mit der Solokarriere nichts.