Getreu der Devise: „Besser gut kopiert, als schlecht selbst gemacht“ spielen sich gerade fünf Amerikaner heraus aus den Kellern des metallischen Untergrunds hinauf in die hasserfüllten Herzen der todesmetallischen Nachbrut. Die Rede ist von GATECREEPER die mit „Sonoran Depravation“ ihr erstes Langeisen auf Relapse Records veröffentlichen.
Sagen wir mal so. HM-2-Core ist nicht gerade das „Next Big Thing“ der aktuellen Metalszene. Bands wie BLACK BREATH, TRAP THEM, ALL PIGS MUST DIE oder die hierzulande sehr umtriebigen Herren von DEATHRITE huldigen bereits seit langer Zeit sehr erfolgreich den Death Metal der frühen Neunziger. So sind bereits vor Jahren großartige Alben erschienen, die im Innern die DNA von Vorreitern wie GRAVE, ENTOMBED oder DISMEMBER in sich tragen und mit den Stempeln aus Crust-, Grind- oder Hardcore versehen wurden.
Nun also GATECREEPER, die nach einigen Splits und einer selbstbetitelten EP (2014) mit „Sonoran Depravation“ ihr von vielen langerwartetes Debüt heraus bringen. Auf der einen Seite ist dem aus Arizona stammenden Quintett mit ihrem halbstündigen Werk ein verdammter Nackenbrecher gelungen. Die insgesamt neun Songs demonstrieren eindrucksvoll, dass GATECREEPER die Werke ihrer alten Helden inhaliert haben müssen und ihre Sommercamps in den britischen Sumpfgebieten verbrachten, die damals als Vorlagen für die morbiden Gemälde von Dean Seagrave dienten. Hier regieren tiefgestimmte, HM-2 verzerrte Sechsaiter, fette Doublebassteppiche, kehliges Gegrunze und natürlich die typischen, zweistimmigen Gitarrenläufe das düstere Szenario des Albums. Von Kurt Ballou final veredelt, klingt der Gesamtsound wuchtig und authentisch und drückt jede einzelne Note kraftvoll aus den Boxen.
Auf der anderen Seite lassen GATECREEPER auf ihrem Debüt aber auch die Portion an Eigenständigkeit vermissen, die für eine Band dieses Formats eigentlich schon erforderlich sein sollte. War die EP schon sehr stark an ENTOMBEDS „Left Hand Path“ angelehnt, klingen viele Harmonien auf „Sonoran Depravation“ wie eine große Ansammlung alter Schwedentodscheiben. Natürlich ist es schwer, anno 2016 das alte Death Metal Rad neu zu erfinden, allerdings hat man bei den neun Songs schon sehr oft das Gefühl, bestimmte Teile wieder zu erkennen. Des weiteren ist es auch Sänger Chase Mason, der mit seinem arg monotonen Gebelle dem Album sehr viel an Dynamik und Abwechslung nimmt.
Wie dem auch sei. GATECREEPER haben hier schon einen wuchtigen Brocken veröffentlicht, der nur auf Zerstörung setzt. Für die Zukunft wäre es jedoch empfehlenswert, die gebündelten Einflüsse so zu verpacken, dass man mehr GATECREEPER zu hören bekommt.