Sam King erweitert seine Pokalsammlung. Der Frontmann und Publikumsliebling hatte zuletzt europaweit bewiesen, wieviel man trinken und dabei noch manierlich handeln kann. Jetzt wird es Ernst, denn das Leben holt King ein und teilt dabei nicht nur Zitronen aus.
Aus dem persoenlichen "Struggle" um verlorene Freunde und taeglichen Pflichten hinaus entsteht "Honesty Lives Elsewhere". Die Nervositaet und ein nicht bloss nach Rosen duftender Alltag sind der Platte und jedem einzelnen der zwoelf Titel darauf anzuhoeren: So ungeschliffen und bauchig klang Punkrock schon lange nicht mehr. "Silence" oder "Grandiose" sind grantig und roh - und finden fernab von Sneakersponsor und babyblauem Morgenhimmel statt. King roehrt und stopft dort weiter, wo "Bad News" aufgehoert hat. Der Verlust eines engen Freundes ist ebenso wenig unter den Tisch zu kehren wie der Handlungsdrang im Hause GET DEAD. Somit blickt der Bay Area Fuenfer mal in Richtung SWINGIN UTTERS ("Choke"), mal in Richtung Dampframmen-Poppunk ("She's A Problem"). Die melodischen Gitarren und das holprige Schlagzeug stehen den Kaliforniern dabei eher zur Seite als im Weg, dennoch rudert "Honesty Lives Elsewhere" gelegentlich auch bloss mit beiden Armen durch die Luft. "Keep Rowing, Stupid" etwa verdampft zu schnell, und auch "Cliffs" duempelt zwar dynamisch aber nicht schluessig durch die Lautsprecher. Im Falle von GET DEAD jedoch jammert man auf hohem Niveau - denn ein Chorus wie der von "Dyin' Is Thirsty Work" ist genau jener Tritt ins Gesicht, wie ihn so mancher Montagmorgen braucht. Dennoch: San Francisco's wohl feinster Stehaufmaennlein-Punk aus der Sicht von Sam King, Basser Tim Mehew, den Gitarristen David Marino und Mike McGuire sowie Drummer Scott Powell ist zu kurzweilig um ueber die gesamte Spiellaenge zu fesseln oder hypnotisieren.