Dass Klaas Heufer-Umlauf nicht nur Späße unter und über der Gürtellinie machen kann, wissen wir bereits seit 2013, als er zusammen mit Mark Tavassol dem Gitarristen und früheren Bassisten der Band WIR SIND HELDEN das Projekt GLORIA ins Leben rief und noch im gleichen Jahr sein erstes, gleichnamiges Album veröffentlichte. Nach dem mäßigen Erfolg mit Chartplatzierung 84 dachten wohl nur die wenigsten dass Klaas seine kostbare Zeit weiter mit der unrentablen Band GLORIA ‚vergeuden‘ wird und stattdessen lieber Limo und Sparkassenwerbespots dreht. Nun 2 Jahre später stehen GLORIA überraschenderweise wieder auf den Bühnen des Landes. Und das mit neuem Album „Geister“ im Gepäck.
Wer Klaas ausschließlich aus dem Fernsehen kennt wird überrascht, vielleicht sogar ein bisschen enttäuscht sein. Denn so ulkig, ironisch und witzig Klaas sich im Fernsehen gibt, so ernst, tiefgründig und ehrlich sind seine Texte bei GLORIA. Der Musiker Klaas ist ein komplett anderer als der Moderator. Vielleicht ist es auch gerade der Kontrast, die Abwechslung die Klaas braucht, um sich in der Manege des Wahnsinns, in die er sich nun mal hauptberuflich, jede Woche aufs Neue begibt, zu überstehen.
Schon das Debüt Album der Beiden gefiel mir ausgesprochen gut. Düster, kalt, bis auf Minusgrade runtergekühlt und ohne große, spektakuläre Ausbrüche. Alles auf ein Minimum reduziert. Musik auf das beschränkt was sie brauch. Gefühle, eine Stimme die das Ganze rüberbringt und gute Instrumentalisten. Passt. Und Klaas rohe, nicht perfekte Stimme passt wunderbar zu dem immer etwas zerbrechlich wirkenden Grundgefühl, welches die Musik vermittelt. Hier und da wird das Ganze zwar ein bisschen zu poppig, verschwindet jedoch nie komplett im Pop. Zum Glück.
GLORIA ist eine wirklich interessante Band, die zwar nicht unbedingt was für Fans des Komikers Klaas ist, jedoch für Fans von ehrlicher, gefühlvoller Musik.