Hat sich eigentlich schon einmal jemand die Frage gestellt, wer zukünftig die großen Festivals (sofern Stand jetzt überhaupt noch welche stattfinden werden…) headlinen wird? Wenn die ganz großen Besuchermagneten wie IRON MAIDEN, METALLICA oder RAMMSTEIN in ihren wohlverdienten Ruhestand gehen, bleibt eine große Lücke, die geschlossen werden muss. Und da kommen GOJIRA ins Spiel.
Die Massenkompatibilität probten sie bereits mit ihrem „Magma“ Output (2016), nunmehr gehen sie mit „Fortitude“ noch einen Schritt weiter, werden atmosphärischer, ruhiger und nachdenklicher als ohnehin schon. Und natürlich auch experimenteller, denn Ausprobieren war schon immer ein immanenter Bestandteil der Franzosen um die Gebrüder Duplantier. Die Spitzen dieser Wörter können in kontinuierliche Weiterentwicklung gedeutet werden, Fans der ersten Alben werden einzelne Songs von „Fortitude“ im Gehörgang stecken bleiben. Für letztere lohnt allenfalls der letzte Song „Grind“, ein wirklich herausragendes Stück Groovemetal mit Charme und Power. Auch Abwechslungsreichtum ist diesem Album nicht abzusprechen, die bereits vorab ausgekoppelte Hommage an SEPULTURA’s Roots-Zeiten „Amazonia“ oder das sich entwickelnde „Into The Storm“ sowie das beschwingliche „The Chant“ können unterschiedlicher nicht sein, fügen sich aber dennoch nahtlos ins Konzept dieses Albums, mit GOJIRA auf Entdeckungsreise zu gehen. Das kleine, große Manko dieses Albums ist zum Einen dessen Perfektheit, von A bis Z auf Hochglanz getrimmt worden zu sein. Spielerische Arrangements, Produktion und Message sind so dermaßen aufpoliert, dass keine Ecken und Kanten mehr vorhanden sind. Darüber hinaus fehlen die Unvorhersehbarkeit, der Abgrund und die Härte, so dass „Fortitude“ (wie schon das schwarze Album von METALLICA oder das bereits erwähnte „Roots Bloody Roots“ ) ein Bruch mit der Vergangenheit darstellen und die Band nunmehr von einer anderen Seite, einer sich dem großen Publikum öffnenden, präsentiert. Schöner als mit diesem Zitat kann eine Quintessenz nicht beschrieben werden:
„GOJIRA sind für Metal, was Zahnärzte auf Harleys für die Bikerszene sind.“