Wenn GOOD FRIEND mitten in der Nacht bei stroemendem Regen an die Tuer klopfen und man sich fragt, ob man sich wirklich aus dem Bett schaelen will um die drei Iren hereinzubitten, dann liefert im Zweifelsfall das Label-Zuhause des Trios Antwort: Ja, verdammt noch mal.
Gunner Records durchsucht fuer Freunde von Punkrock, Bierdosen-Folk und Americana 2.0 die Weiten des WWW und bleibt weiterhin Garant fuer Perlen und zustimmende Blicke. GOOD FRIEND - eigentlich aus Irland, mittlerweile zu Hause in England - klingen so unkompliziert und herzlich wie es einst als Idealfall in die Geschichte der Punkrocketikette eingehen sollte. Wie, als wenn die BANQUETS auf einmal die Poloshirts der BRIGGS anziehen wuerden. Als wenn alle wahren Freundschaften der Welt auf einem Release vertont wurden. Der Opener "Rock Bottom Revival" ist gradliniger Postcollege-Rock, in perfektem Midtempo und mit unpeinlicher Orgel. "Overloading The Limiter" hingegen zeigt sich dank seinem Intro beinahe von der Posthardcoreseite - dann brechen Adam Carroll, Leon Connolly und Andy Reid in eine Art RIVERBOAT GAMBLERische Tollwut aus Rock'n'Roll und Pomade aus. So zieht "Ride The Storm" muntere und elegante Kreise, stets bedacht auf Punch und Mitreissfaktor. "The Return of Fionn and the Fianna" suhlt sich in Heartland und ballt dann gekonnt die Faust im Chorus. Zwar erinnern nicht wenige Momente der Platte an Sperrspitzen des hymnischen, brüderlichen Vollbartgetümmels, dennoch kann man GOOD FRIEND keinen stetigen Platz auf dem Podest zusprechen. Manchmal lehnt sich das Trio zu weit aus dem Fenster, etwas wenn "Curse The Name" eher leiert und scheppert als knallt. Dennoch will der feier- und lebensfreudige Koerper nach dem wunderbar naiv instrumentierten und augenzwinkernd vorgetragenen "Bar Fl" mehr. Mehr, als bloss die halbe Stunde Wolhfuehlfaktor namens "Ride The Storm".
* "Ride The Storm" erschien bereits 2016 international via Red Scare Industries und ist ab sofort dank Gunner Records auch in Europa auf Vinyl erhaeltlich!