GWAR.
Aus einer fernen Galaxie stammend überfallen uns die „Scumdogs of the Universe“ seit mehr als 25 Jahren, wenn auch in wechselnder Besetzung. Vor allem der Tod einiger Bandsoldaten spielte den galaktischen Kriegermonstern immer wieder übel mit. Am Schwerwiegendsten traf die Gruppe wohl das Ableben von Galionsfigur, Anführer, Frontmonster und Sänger „Oderus Urungus“ (Dave Brockie). Dessen Rolle übernahm der ehemalige Bassist Beefcake the Mighty, in dem er sich in den neuen Sänger „Blothar“ transformierte.
Wie klingt also das neue Album der Band, die seit dem Tod Brockies über keine Original-Mitglieder mehr verfügt? Ich muss gestehen: Ziemlich gut. Thrash trifft auf rüde gespielten Hardcore-Punk, der mit einer Prise 70s und 80s Rock abgeschmeckt wird.
Der Opener ‚War on Gwar‘ ist ein ziemliches Plagiat von BLACK SABBATHs ‚Black Sabbath‘, nimmt allerdings dann schnelle Fahrt in Stoner-Sludge-Gefilden auf, was gut gefällt. ‘Viking Death Machine‘ ist eine MOTÖRHEAD-Nummer und geht unglaublich gut nach vorne, ‚El Presidente‘ bedient sich effekt-haschender Trompeten und dem lyrischen Wunsch „dem“ Präsidenten beim Ableben zu helfen. Groß arrangiert, mit tollen Gesangslinien. ‚I‘ll Be Your Monster‘ ist eine wieder eine four-to-the-floor Nummer, die an frühe Zeiten auf dem Sunset Strip erinnert. ‚Aurorch‘ ist dann der Beweis dafür, dass GWAR keine Glam-Galaktiden sind, sondern immer noch Anarcho-Monster, einem Händchen für das gewisse Etwas. ‚Swarm‘ – vertrackt, schnell, 80s Metal. ‚The Sordid Soliloquy of Sawborg Destructo‘ – langer Titel, langweiliger Song. ‚Death to Dickie Duncan‘ erinnert mich an die frühen 90er und an BODY COUNT, LIFE OF AGONY und SUICIDAL TENDENCIES. Schönes Ding. ‚Crushed By The Cross‘ – schnell, böse, sehr gut! ‚Fuck This Place‘ holt mich nicht ab, sondern verliert mich, trotz einprägsamen Refrains. ‚Phantom Limb‘ ist eine schwere 70s Rocknummer, die mir von Anfang an gut gefällt – das Riff bringt Schwingung in die Hüfte. ‚If You Want Blood (You Got It)‘ ist ein gelungenes AC/DC Cover und zeigen, dass KISS nicht die einzigen dämonischen Wesen in dieser Galaxie sind, die den ‚alten, großen Rockgott‘ beschwören können.
„The Blood of Gods“ hätte zwar auf einige Füller verzichten können, besticht aber unterm Strich mit einem authentischen Rock-Sound vergangener Tage, intelligentem Song-Writing, hier und da abgekupfert, auch wenn das intelligent-bissige Song-Writing Brockies fehlt.