Plattenkritik

Gatorface - Wasted Monuments

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Release Date: 20.05.2010
Datum Review: 15.07.2010

Gatorface - Wasted Monuments

 

 

Manche Formeln gehen (fast) immer auf: Getriebener, latent hektischer Punkrock mit der Sonne im Herzen, der Faust in der Tasche und dem Schalk im Nacken darf ruhig bei den DESCENDENTS klauen. „The dirt is gone and we’ve all been cleansed”? GATORFACE vermeiden gekonnt den Kardinalfehler glattproduzierter Kratzbürstigkeit. Power chords für ein besseres Leben im schlechten.

Wieder so eine Platte, die sich mit einer Leichtigkeit in die Herzen all jener spielen wird, die kritische Rundumschläge gern in Form von verdichteten, ruckeligen, leicht hektischen Hymnen konsumieren. Wo NEW MEXICAN DISASTER SQUAD drauf steht, ist in diesem Fall einiges drin für Freunde der gut gelaunten Vivisektion: Ein leichtes Michael Burkett-Timbre, viel Milo Aukerman, verspielt-trotzige Gitarren und los geht’s. Und was da alles höchst eingängig und bunt durchmischt verhandelt wird: Atheismus, die Hoffnung auf eine Wiederkehr der Räudigkeit im Punkrock, präferierte Beerdigungsformen (Urnenbegräbnis, Einäscherung; war das nicht auch mal Thema bei Dallas Green?) und zack sind die fünfundzwanzig Minuten auch schon rum. Wenn die Kommentatoren-Märchenonkel Netzer und Delling laut Beckenbauer den „Gebrüder-äh-Grimm-Preis“ völlig (aber auch so richtig) verdient haben, dann gebührt Bands wie GATORFACE mindestens der Bukowski-Preis für extraordinäre positive Angepisstheit mit intelligentem Überbau. Besondere Vorkommnisse? Man möchte von Florida nach Brooklyn ziehen (Florida: „Leute, die mit geldzerschossenen Köpfen durch die Straßen schlendern“), das chorgetränkte Finale von 'Luxury Lost' ist ziemlich großartig und 'Burning Crosses' eine ebenso dreiste wie eingängige DESCENDENTS-Hommage. Das bekommt auch nicht jede Band hin. Spaß (an der Musik) und Ethos (wider die durch blöde Menschen hervorgerufene Apokalypse) stehen hier im Vordergrund. Für DESCENDENTS- sowie NEW MEXICAN DISASTER SQUAD-Fans oder aber Anhänger der ebenfalls famosen Labelmates von DEAR LANDLORD eine ziemlich schlüssige Sache.

Innovation ist in diesem Kontext ohnehin ein Unwort. Hier geht es um unverhohlene Heldenverehrung mit der richtigen Haltung und einem goldenen Händchen für agitationsfreudige Melodien. Und muss man denn gleich euphorische Luftsprünge vollführen, wenn eine Band in ihren Texten von kulturellem Kapital spricht und nicht bloß ausschließlich Stammtischparolen für die nächste Vans Warped Tour drischt? Man kann zumindest. knappe sieben Punkte


Tracklist:

01: The Cleaner
02: Receivers
03: Kids Stealing Kids
04: More Harm
05: Luxury Lost
06: Wasted Monuments
07: Not Scientists
08: Burning Bridges
09: Armageddon At Eleven
10: Straw Bridge
11: Fuck Florida, I’m Moving To Brooklyn
12: Thanx

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René

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