„Spaß ist Euer größter Feind“ heißt es im Mittelfeld von „Dreck unter der den Nägeln“ bei „Aufgefressen vom Kommerz“. Das scheinen GLOOMSTER praktisch zu übernehmen, klingen die 9 Songs (+2 Coverversionen) der ostdeutschen Hardcorepunks doch durchweg ziemlich negativ angehaucht, direkt und textlich zum Großteil zwar radikal, aber offen gesagt: platt.
Auf dem Album der Eisenacher um Sänger Julian (und Trommler – Achtung! – „Anna Chie“) gibt es die raue Kante Knüppelpunk, gepaart mit lyrischen Einwürfen wie bei einem feinen französischen Dinner: „Kein verfickter Modescheiss“ keift man stumpf im Opener, „Ihr seid keine Opfer, Ihr seid Täter“ bei „Revisionisten“. Ruhig Blut, GLOOMSTER. So zeigen doch gegenwärtig eine Menge deutscher Bands, wie man mit Verstand, Kreativität und Hintergrund großartige (und ebenfalls aggressive) Texte in der Muttersprache präsentieren kann. Kann.
GLOOMSTER gehören leider nicht ganz zu der Fraktion. Hier wird bei Musik und Text an Feinheiten gespart, lieber setzt man auf räudige und toughe Grunzbretter – laut den Herren selbst – mit leichter Grind-Kante. Authentisch ist der Sound, der die Wut und den Zorn der 4 über Mode-Rockabillys, Rechtspopulisten und die Staatsform in musikalische Beiträge eintütet, aber bleibt mit fortschreitender Song- und Minutenanzahl auf dem 20-minütigen Werk doch größtenteils links liegen. Schade drum, denn scheinbar macht man sich im Hause GLOOMSTER Gedanken und beschimpft klar und deutlich ohne Angst und Zögern, was nicht geht und verändert gehört. Machten zuvor natürlich auch Toxoplasma, Rawside oder Hass – aber stets (na gut: öfters) mit Feinstimmschraube im Tour- und Studiogepäck. Nach der sollten GLOOMSTER noch mal gründlicher suchen.
Tracklist:
1. Dreck Unter Den Nägeln
2. Toleranz / Ignoranz
3. Paranoia
4. Revisionisten
5. Aufgefressen Vom Kommerz
6. Halbherzige Weltverbesserer
7. Scheinfreiheit
8. Dein Hemd Brennt
9. Schublade Zu
10. Staatsfeind (Canalterror)
11. Asozial (Toxoplasma)