Plattenkritik

Goldust - Thirst

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Info

Release Date: 30.09.2013
Datum Review: 26.08.2013

Goldust - Thirst

 

 

In einem Interview wurde Sänger Lars von GOLDUST mal als “Rampensau” tituliert. Er verneinte und betonte, dass er ein eher zurückhaltender Mensch sei und Musik für ihn ein Ventil sei, eine Katharsis (hierbei handelt es sich um eine freie Wiedergabe). Und genau das ist „Thirst“, ihr drittes Album. Die seelische Reinigung vom zurzeit in allen Foren ausgelebten Drang nach Individualismus. Denn anstatt sich der Konformität der Andersartigen anzuschließen, gehen die Münsteraner unbeirrbar ihren Weg, sind unbequem, ecken an und strotzen nur so vor Scheißegal-Attitüde. Es ist „Thirst“ anzuhören, dass dieses Album einer Weichenstellung für die Band als solche gleichkommt:

"This is by far the most intimate record we've ever done. It was created during very confusing, difficult times for us, on personal and band-wise levels. Withstanding all these struggles, THIRST is without a doubt our most important output."

Tief im rohen Hardcore verwurzelt haben sie sich ihre Unberechenbarkeit bewahrt und spielen mit anderen Stilen (Black und Thrash), um Gefühle sowohl zu transportieren, als auch mit ihnen zu jonglieren. Wobei kein Himmel hoch jauchzend oder zu Tode betrübt serviert, sondern ungeschminkte Wut zügellos herausgepumpt wird. Allen instrumentalen Fertigkeiten voran steht mit Lars ein Sänger, der fast schon monoton zügellos das um sich herum anschreit. Natürlich sind die Fertigkeiten im Lauf der Zeit gewachsen, einen Song zu schreiben, dennoch bewahren sich GOLDUST einen gewissen Charme von spielerischer Unbekümmertheit, der „Thirst“ gerade nicht zu einem erwachsenen Werk werden lässt. Immer wieder atemberaubend die Dynamik, die dann am hellsten strahlt, wenn plötzlich und unerwartet in völlige Raserei umgeschaltet oder gerade von dieser in ein behäbiges, fast chilliges Flair gewechselt wird. Ein weiteres Merkmal, was auf diesem Album fast bis zur Perfektion getrieben wurde, ist die Tatsache, dass kein Song den anderen aussticht, sondern alle Tracks hintereinander gehört werden müssen, um die Intention dahinter zu erschließen. Den Raum der dadurch entstehenden Spekulation ist erdrückend, beklemmend, die Tapeten sind mit beängstigenden, fast schon pervers anmutenden Tapeten bemustert worden, auf denen „ich bin die Angst“ in rot geschrieben wurde. Mit „Begreift“ versteckt sich dann auch noch ein auf deutsch gesungener Song mittig auf dem Album, der meiner Meinung nach als Statement für seine lodernden Geschwistern aufgepäppelt wurde.

Vielleicht irre ich mich ja bzw. hoffentlich tue ich das, aber „Thirst“ ist für mich so etwas wie ein Abschiedsgeschenk, mit dem GOLDUST noch einmal ihre gesamte Energie bündelten und ihre Gefühle direkt in die Noten fließen ließen. „Thirst“ gleicht damit einem Tanz auf der Seele, der Durst nach mehr macht! Vor allem nach Anerkennung!!


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Clement

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Ich fühle mich zu alt