Mit einer, ja kindlichen Stimme eröffnet da etwas den Song. Es wirkt fast wie ein Sample, fast nicht ernst gemeint. Doch was sich hier die nächsten 14 Songs langsam aufbaut ist durchaus ernst gemeint, ja nicht nur das: Es ist bitter ehrlich. Und liebevoll. Und einfach zum Verlieben.
Ein Geschwisterpaar nimmt einen Song auf und stellt ihn ins Internet. Nichts besonderes, in Zeiten von Web 2.0 und YouTube. Doch in diesem Fall waren die Auswirkungen einer solchen Aktion weitaus immenser, als es sich jenes Geschwisterpaar wohl je hätte erträumen lassen: Ihr Song machte die Runde durch die Blogs des großen weiten Internets, wurde von tausenden angehört – und landete letztendlich beim Label Hazelwood. Nach einiger Überzeugungarbeit – jenes Geschwisterpaar konnte das alles schließlich nicht glauben – setzten sich die beiden dann noch mal hin und schrieben 13 weitere Stücke. Das nun vorliegende Debüt „Boon“ ist das Resultat alldessen.
Tatsächlich wirken diese 13 Songs nicht bloß wie ein gezwungener Nachschub fürs schnelle Geld, sondern entfalten eher das Potenzial, welches da das Label schon weit vorher gewittert hat. „Boon“ ist ein zerbrechliches, charmantes und liebevolles Akustik-Album geworden, immer mit ganz viel Herz und Nähe. Dion Lucas erzählt ihre Geschichten auf eine derartig rührende Art, dass es wohl selbst rauste Herzen erweicht, und Shem (welcher übrigens sonst auch Zeug wie POISON THE WELL oder CONVERGE hört) begleitet das Ganze derartig geschickt, dass das Gehörte immer greifbar und eingängig bleibt. Dem Label sind dann wohl auch die paar Instrumente mehr, die sich von Song zu Song immer mal dazugesellen (wie Streicher oder Drums), geschuldet, dennoch bleibt das Ganze immer Lo-Fi und bodenständig.
Ein sehr bezauberndes Stück Musik, mit dem Hazelwood Geschmack und GOOD WEATHER GIRL Können bewiesen haben.