Plattenkritik

Graf Tati - Lind

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Release Date: 25.01.2008
Datum Review: 25.02.2008

Graf Tati - Lind

 

 

Holger Fath-Tati und ich haben eins gemeinsam: wir beide brauchen einen Haarschnitt. Die Ähnlichkeit unserer Köpfe ist frappierend, ja erschreckend, aber lassen wir doch die Haare aus dem Spiel und konzentrieren uns auf „Lind“ und Tatis musikalischen Output.

Und den könnte man jetzt gut finden, wenn man mit der überbordenden Pastelligkeit, der Dandyattitüde, dem allgegenwärtigen PREFAB SPROUT Zitat klarkommt. Man kann sich aber auch die Haare raufen vor so viel eskapistischer Zumutung. Bossa Nova Gitarrengepicke stößt auf hedonistischen Zeitvertreib, mit, zugegeben, clever geschriebenen Texten: „ „heute“ ist nur ein Wort für eine Live-Übertragung Deines Lebens / in der Realität“, Zeilen oft so zuckersüß und naiv verklärt wie ein später Distelmayer. Da wird spazierengegangen mit Godot bis „Dein Gesicht“ „Crème Caramel“ wird. Luftige Melodien und „Apricot Brandy für den Donau-Dandy“, bis man langsam anfängt American Psycho Patrick Bateman zu verstehen. Nur sind dann keine Kettensägen und/oder Messer im Raum und man lässt es doch sein.

Dann legt Tati aber nach. „Glaubst du an die Liebe?“, fragt er und versinkt in einem flauschigen Knäuel aus polyphoner Onanie und der Drang zum Morden steigt und steigt und steigt wie der Ölpreis. Nur der versöhnliche Ausklang auf dem nicht völlig überladenen „Neopren“ verhindert Schlimmes. Die Opfer, wäre der Song ein weiteres „Teenage Walhalla“ geworden, wären zu finden unter Kuscheltieren und kleinen, putzigen Hundebabys.

Tracks:

1. Der Tag beginnt
2. Zurück zu mir
3. Mediapark
4. Sommerregen
5. Teenage Walhalla
6. Bilbao
7. Trübseligkeit
8. Glücklich mit der Bachmann
9. Glaubst Du an die Liebe
10. Neopren

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Dennis

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