Ein mehr als gelungenes Coverartwork, welches in der Nicht-Promo-Version wohl als schicker Siebdruck daher kommt, Songlängen, die zwischen 1:26 und 2:55 hin und her pendeln, sowie ein klangvoller Promotext lassen Großes von GRIM GOAT erwarten, scheint doch alles genau den Geschmack des Rezensenten zu treffen.
Die anfängliche Begeisterung und Euphorie weicht jedoch schnell einer erschreckenden Nüchternheit, als der erste Song erklingt. „No Escape“ ist leider stellvertretend für das ganze Album. Der Song kommt schnell zum Punkt, dümpelt anderthalb Minuten vor sich hin, ohne erkennbare Steigerung, ohne große Abwechslung. Man sehnt sich beim Hören von „Answers follow from Questions“ förmlich nach etwas Neuem, etwas Interessantem, aber die Band lässt einen hungernd zurück, und begnügt sich nun einmal damit, die Musik zu machen, worauf man Bock hat und nicht mehr. Die im Promotext genannte Mischung aus „Old School Hardcore“, „Punk Rock“ und „Thrash“ hat man halt auch einfach schon genug gehört. Immerhin die Texte stimmen, scheinen doch GRIM GOAT wenigstens eine Band zu sein, welche sich nicht mit den selben 100 000 mal gehörten Plattitüden begnügt, sondern sich wenigstens die Mühe macht, die eigenen Gedanken in Worte zu fassen.
Mit der Produktion kann die Band leider auch nicht punkten, da sie zwar „okay“ ist, aber mehr auch nicht. Das Schlagzeug klingt nun einmal hart nach Proberaum-Aufnahmen, und den Bass habe ich persönlich erst im sechsten Song entdeckt, vorher verschwand der in dem großen Sound-Mischmasch der sich Gitarre nennt. Immerhin die Vocals wissen irgendwie mit ihren gelegentlich Roger Miret-esken Passagen zu gefallen. Aufgelockert durch etwas melodischere Backingvocals des Gitarristen ergibt sich immerhin ein Pluspunkt.
GRIM GOAT ist eine Band, welche ohne Zweifel das Herz am rechten Fleck hat, bei der jedoch musikalisch durchaus noch Raum nach oben ist. Etwas mehr Entwicklung und unter Umständen mal ein Blick über den Tellerrand hinaus können ja nicht schaden.