Was geht denn mit GUSTER?, ist der erste und vielleicht gröbste Gedanke zum fünften Album der Bostoner Öko-Campus-Band.
Der Grund ist schnell gefunden: wo die Vorgänger sich vor allem durch den neurotischen Schlagzeuger Brian Rosenworcel (schon allein der Name zeugt von Woody Allenscher Qualität) auszeichneten, der sich konsequent weigerte Schlagzeug zu spielen und die Gitarren höchstens in Ausnahmefällen elektrisch waren, überrascht Ganging Up On The Sun mit E-Gitarren Soli und einem, man glaubt es kaum, klassischem Schlagzeug, das auch einer regulären Rock Band ohne Bio-Diesel Affinität stehen würde.
Da mag Opener Lightning Rod fast noch ein wenig drüber wegtäuschen, dass GUSTER jetzt offiziell zu der Riege des poppigen (Weird) Folk gehören. Hier gibt es nämlich immer noch mit Händen gespielte Percussion und verträumte Betrachtung des Lebens aus der Sicht eines Strommasts. Dann wird aber wild in die Zitatekiste gegriffen und fröhlicher BRENDAN BENSON Piano Pop in Satellite zelebriert, oder in CMon und One Man Wrecking Machine BEN KWELLER und die SHINS aufeinander losgelassen. Eigentlich erstaunlich, dass GUSTER jetzt eine solche Richtung eingeschlagen haben, nicht unbedingt schlecht, aber es fehlt die Intimität des sonst so ruhigen Kammer-Pops, der hier eben auch mal im COLDPLAY Gewand daherkommt.
GUSTER sind eine Band für die Momentaufnahme, wenn der neue Tag noch nicht angebrochen ist, aber eine Andeutung von Sonne am Horizont schwebt, man merkt, dass es noch ein weiter Weg bis nach Hause ist und ein leichter Sommerregen anfängt, während man müde die Landstraße entlang trottet. Dann ist Empire State der rettende Anker, aber wie so oft ist eben da die Band nicht zur Hand. Ansonsten äußerst netter, umweltbewusster Folk-Pop, der aber zwecks Serientauglichkeit etwas von seiner Individualität eingebüßt hat.
1.Lightning Rod
2.Satellite
3.Manifest Destiny
4.One Man Wrecking Machine
5.The Captain
6.The New Underground
7.Ruby Falls
8.CMon
9.Empire State
10.Dear Valentine
11.The Beginning Of The End
12.Hang On