Gerade erst haben sich WALLS OF JERICHO lautstark mit einem absoluten Knalleralbum zurückgemeldet, da legt auch schon die nächste Hardcore-Institution der ausgehenden Neunziger und des damals noch jungen Jahrtausends nach. Zwar haben HATEBREED im Gegensatz zu Erstgenannten keine längere Pause hinter sich und waren auch in jüngerer Vergangenheit stets sehr umtriebig, trotzdem kann man bei "The Concrete Confessional" schon von einer Art Rückkehr sprechen. Denn ich gebe zu, ich hatte zunächst keine besonders großen Erwartungen an die neue Scheibe, zu eintönig und abwechslungsarm waren mir die beiden Vorgänger. Ich dachte also nicht, dass HATEBREED mich wirklich nochmal mitreißen oder gar überraschen könnten. Meine Fresse, was hab ich mich da mal getäuscht.
Schon der Opener "A.D" sorgt für ungläubiges Staunen; deuten die ersten Sekunden noch auf eine typische HATEBREED-Nummer hin, so wird die Taktzahl nach kurzer Einleitung enorm angehoben und es bläst ein wahres Thrash-Gewitter durch die Boxen. Man möchte fast meinen, Jamey Jasta hätte bei SLAYER angeheuert. Das folgende "Looking Down The Barrel Of Today" schlägt in eine ähnliche Kerbe und macht keine Gefangenen. Klar, die üblichen Trademarks wie Jameys wütendes Gebell, fett groovende Moshparts und großzügig eingestreute Gangshouts lassen keine Zweifel darüber offen wer hier am Werk ist, allerdings haben HATEBREED den schon seit jeher in ihrer Musik vorhandenen Metal-Anteil auf "The Concrete Confessional" nochmal deutlich nach oben geschraubt. Das steht den Jungs sehr gut zu Gesicht und wirkt wie eine Frischzellenkur, die der Sound der Band seit längerem dringend nötig hatte. Natürlich finden sich auf "The Concrete Confessional" auch übliche HATEBREED-Stampfer wie "Seven Enemies" und "From Grace We've Fallen" oder schnelle Hardcore-Klopper der Marke "Us Against Us" und "The Apex Within", doch selbst diese wirken diesmal schlichtweg bissiger und motivierter als noch zuletzt. Der erhöhte Stahlgehalt von Nummern wie "In The Walls" oder "Slaughtered In Their Dreams" sorgt zudem für ein gesundes Maß an Abwechslung und hält das ohnehin schon hohe Energielevel über die Dauer der Scheibe aufrecht. "Something's Off" verdient nicht nur Erwähnung, weil es als einziger Song des Albums die 3-Minuten-Marke knackt, sondern auch weil Jamey hier plötzlich mit melodischem Gesang überrascht, der durchaus zu überzeugen weiß. Das muss man zwar in Zukunft nicht bei jeder Nummer haben, zur Auflockerung des Gesamtbildes trägt es aber durchaus bei und zeigt, dass HATEBREED eben deutlich mehr sind als eine stumpfe Trümmercombo.
"The Concrete Confessional" dürfte für HATEBREED einen ähnlichen Effekt mit sich bringen wie "Disarm The Descent" seinerzeit für KILLSWITCH ENGAGE; zwar erfindet sich die Truppe nicht neu, sie baut ihre Stärken aber genau an den richtigen Stellen aus und sorgt so mit bekannten Stilmitteln für einen frischen Wind im eigenen Bandsound. Für mich das beste HATEBREED-Album seit "Supremacy", wenn nicht sogar das beste Album der Bandgeschichte.