Neues Label, neuer Bassist, neues Album: Die aus Denver stammenden HAVOK wollen es mit ihrem vierten Album „Conformicide“ wissen. Denn so komplex, verspielt, progressiv und technisch waren sie noch nie. Der neue Mann am Bass slapped sich durch die Tracklist als gäbe es kein Morgen mehr und jeder Song strotzt nur so von instrumentalen Finessen. Erinnerungen an alte MEGADETH, frühe KREATOR („Hang 'Em High“ könnte die Fortsetzung von „Betrayer“ sein) und DARK ANGEL werden wach. Die spielerische Leichtigkeit lässt darüber hinaus Vergleiche zu TESTAMENT zu. Da die Songs vielschichtig angelegt wurden, lässt sich nicht sofort erschließen, wo der Künstler eigentlich hin wollte. Eine bissige Atmosphäre, nie ausufernde Aggressivität, diverse Tempowechsel und eine druckvolle Produktion runden dieses Album ab. Sie bemühen sich auch, gerade durch die Bassläufe aus der engen Stilumklammerung auszubrechen und viel Eigenständigkeit zu kreieren. Sie schaffen es somit spielend, die Vergangenheit mit modernen und eigenständigen Ansätzen zu verbinden.
Was fehlt (auch nach einigen Durchgängen) sind Hooklines, die den Thrasher niederknien lassen. Viel Technik und Progressivität auf der einen Seite fehlt ein Gegenpol dahingehend, dass die harten Riffs in markante Bahnen gelenkt werden, um sich so auszuleben. Es bleibt mit „Conformicide“ somit ein Album, was ein wenig zu verkopft und damit nicht auf den Punkt geraten ist.