Dank Covid 19 ist es momentan eher Frühlingshaft als frühlingshaft, dennoch dürfen sich vor allem Thrash-Gourmets trotz der tief in das Fleisch einschneidenden Einschränkungen, fehlenden Konzerte und geschlossenen Clubs immens freuen, da sowohl die Altmeister TESTAMENT als auch deren Zöglinge WARBRINGER und HAVOK innerhalb eines Monats neue Alben veröffentlichten. Letztere betiteln ihr neues Output schlicht mit „V“, was die letzte Stufe vor der Selbstbetitelung darstellt.
Wo TEATMENT zu glatt gebügelt klingen und WARBRINGER zu hektisch, bündeln HAVOK ihre Kräfte und verbinden Technik mit Songdienlichkeit. Das fünfte Output beginnt wie ein METALLICA-Song („Blackened“) und endet mit „Don't Do It“ als Hommage an METALLICAs „Masters Of Puppets“, denn fast episch steigert sich dieser Song bis hin zu einem fulminantem Ende. In der Mitte klingen sie so wie DEATH ANGEL auf „Relentless Retribution“, denn die natürliche und moderne Produktion trifft auf erfrischendes Songwriting und trotz nach oben geschraubtem Härtegrad wird sehr viel Wert auf melodische Passagen und Nachvollziehbarkeit gelegt. Abgerundet wird „V“ durch einige herausragende Soli und thrashig bissiges Shouting, dass ebenfalls an Mark Osegueda von DEATH ANGEL erinnert.
Ob es sich um eine Wachablösung handelt oder nicht sei dahingestellt, HAVOK können technischen Thrash Metal und zeigen mit „V“, dass dieses Genre noch lange nicht tot ist. Aber einen Meilenstein müssen auch sie erst noch erschaffen. Vielleicht schaffen sie es ja mit einem selbstbetiteltem Album…