Plattenkritik

HIGLEY - Higley

Redaktions-Rating

Info

Release Date: 28.04.2017
Datum Review: 19.04.2017
Format: CD Vinyl Digital

Tracklist

 

01. That's Not Me
02. 4 Bit Man
03. Goodnight Old Ghost
04. No Need to Know
05. FUP
06. Toledo
07. For a Minute
08. Damne Van
09. 5 Minutes
10. About You
11. This Is...
12. Daddy's Promise

Band Mitglieder

 

Kevin Carl
Bill Stevenson
Duane Kiener
Bob Hoag
James Menefee

HIGLEY - Higley

 

 

HIGLEY wecken auf ihrem Debutalbum vertraute "Moment mal!"-Momente mit Hilfe von indierockigen Poppunk. "Higley" naemlich schaut zwoelf Mal in die truebe Ferne des Erwachsenseins, ohne selbst der Jugend zu entfliehen. Zumindest wenn es so etwas wie indierockigen Poppunk ueberhaupt gibt.
 
Wer die Creme de la Creme der "Drei-Akkorde-fuer-den-Weltfrieden"-Gesellschaft nicht erst nicht erst seit gestern studiert, kann sich genau vorstellen wie Songs aus der Feder von ALL mit der Stimme von RIVER CITY HIGH und dem naiv-quietschigen Gemuet der ATARIS klingen. Die korrekte Antwort lautet: "Higley". Der Opener "That's Not Me" bereits ist ein Sommerhit, der nie ein solcher werden wollte. "That's not me, no I don't wanna get old / That's not me, who's in the mirror". Zu spaet. Dank James Menefees rueckenkraulender Stimme feiert der Song genau dort weiter, wo "Won't Turn Down" bereits vor ueber fuenfzehn Jahren einzog. Collegerock mit Kante, Punk ohne Aggression, melodischer Heartland-Zunder. "4 Bit Man" koennte kaum ein besserer Nachfolger sein - in jeder seiner siebenundfuenfzig Sekunden schoepft der Song aus der randvollen DESCENDENTS-Tonne.
"No Need To Know" traegt SAMIAM-Shirt und Cowboystiefel. Nach Songs wie "Fup" oder "Goodnight Old Ghost" wundert es nicht, dass neben Menefee und ALL/DESCENDENTS-Drummer Bill Stevenson auch Bob Hoag von POLLEN und GO REFLEX bei und auf HIGLEY mitmischt. Der Nachteil, den diese Saecke voll Kanonenfutter liefern ist die Logik, die auf "Higley" herrscht: Jeder Song ist die folgerichtige Schnittmenge der Bands, in denen die Mitglieder zu Hause sind oder waren. "Damne Van" muss eine RIVER CITY HIGH B-Seite sein, "Toledo" scheint direkt verwandt zu sein mit dem zuckrig-pissigen Punkrock, den HIGLEY-Initiator Kevin Karl bereits mit G WHIZ zelebrierte. Das macht HIGLEY jedoch keinesfalls schlechter oder billig. "About You" traut sich erst gegen Ende Melancholie und Schwere - "Daddy's Promise" faellt gar komplett aus dem Rahmen und knuepft vaeterliche Gedanken ganz ans Ende der geloesten fuenfunddreissig Minuten von "Higley".
Wenn "erwachsen" in Punkrock-Kreisen nicht automatisch als Schimpfwort aufgefasst wuerde, "Higley" waere die direkte Uebersetzung.
 

Autor

Bild Autor

Moppi

Autoren Bio

Alt, langweilig, tierlieb.