HAKEN sind eine äußerst talentierte Prog-Band aus London, die gerade über InsideOut Music ihr nunmehr drittes Full-Length Album „The Mountain“ veröffentlicht haben.
Das britische Sextett weiß durchaus zu überzeugen. Eine extrem interessante, wobei nicht irritierende, musikalische Reise durch diverse Genres. Jazz-Skalen, Soli á la STEVE VAI, großartige Chöre, A Capella Einlagen, ein unfassbar guter Basser (einer der dann zusätzlich auch noch einen guten Sound fährt), anspruchsvolle Drumming und ein Sänger, der mich zufrieden stellt.
Dass die Band mitunter hier und da an OPETH und besonders an DEVIN TOWNSEND (was manche positiv-absurde Einlagen betrifft) erinnert, ist kein Zufall: Produzent Jens Bogren, der auch mit SYMPHONY X arbeitet, ließ sein schöpferisches Können hörbar einfließen. Ein unverschämt guter Sound hebt an sich schon gute Songs nochmal um zwei weitere Level nach oben. Die Band selbst bezeichnet ihre Platte als „eins ihrer prägenden Werke“ und das ist vollkommen gerechtfertigt.
Es rangiert mit einer Leichtigkeit neben DTP und Bands wie PTH, ohne dabei aber derart metallisch zu klingen. Es vereinbart die technische Finesse von DT mit der pathos-geschwängerten Melancholie PORCUPINE TREES.
Songs wie „The Path“, das geniale „Cockroach King“ oder „Falling Back to Earth“ können trotz aller Abwechslung und (Song-)Länge mich immer wieder fesseln. Man kann in ruhe Wäsche aufhängen und auch über die Tagesplanung nachdenken, ohne Angst zu haben etwas zu verpassen. Denn nach nur wenigen Sekunden schafft es die Band, mit einer Aufmerksamkeit erregenden Nuance, mich wieder voll und ganz zu fesseln. Auch der Gesang ist so arrangiert, dass er nicht nach wenigen Hörminuten anfängt zu nerven.
Die Tatsache, dass in der PM darauf hingewiesen wird, dass alle Musiker an namhaften Konservatorien ausgebildet wurden, schreckt oft zuerst ab: Hier will man immer und zu jeder Zeit zeigen, was man drauf hat...und das tun HAKEN, aber auf eine angenehm charmante Art und Weise, dass man ihnen gern zuhört. Ihr Können überlagert die komplexen Songs nicht, sondern profitieren von immer wiederkehrenden Ruhephasen (für die Hausarbeit).
Eine tolle Platte, die ich mit viel Genuss hör(t)e und ich glaube, dass InsideOut Music hier einen tollen Fang für sich verbuchen können.
8 Punkte
Linc
Track Listing
1 The Path (02:48)
2 Atlas Stone (07:33)
3 Cockroach King (08:14)
4 In Memoriam (04:17)
5 Because It's There (04:23)
6 Falling Back To Earth (11:50)
7 As Death Embraces (03:13)
8 Pareidolia (10:50)
9 Somebody (09:00)