Plattenkritik

Hands - Creator

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Release Date: 14.08.2009
Datum Review: 01.08.2009

Hands - Creator

 

 

Es wird sie immer wieder geben, diese Diskussionen über christliche Bands, ihre Texte und ob es nötig ist, seine eigene religiöse Überzeugung in die Welt hinaus zu schreien. Ich spreche mich, als bekennender Atheist nicht davon frei, diversen Bands aus genau diesem Grunde den Rücken zuzuwenden. Ob das letztendlich fair ist, sei mal dahin gestellt, denn eigentlich erzähle ich ja gerade auch jedem, dass ein Gott in der Form für mich nicht existent ist. Auch HANDS sind eine Band, die regelmäßig nach Gott schreien, Jesus ansprechen und Befreiung verlangen. Dennoch machen sie mit ihrer Musik irgendetwas richtig und ziehen mich in ihren Bann. Im Folgenden lasse ich genau aus diesem Grunde all meine Bedenken einmal außer Acht, wenngleich ich damit sicherlich eine hitzige Diskussion entfache.

HANDS sind intensiv, hart und zeitweise sogar ausufernd episch und zu jeder Zeit kreativ. Während der Opener „Hurricanes“, der immer wieder mit interessanten sphärischen Parts aufwartet, definitiv in die langsame Metalcore-Schublade gesteckt werden kann, befindet man sich schon mit „Rescue“ in progressiveren Gefilden. Der Song ist sehr ruhig gehalten, wird schleppend vorgetragen und besitzt eine dazu passende Atmosphäre. Besonders Fronter Shane Ochsner beweist hier das richtige Gespür für den Einsatz seiner Stimme und spätestens die Textstelle „...will you release me..“ wird so emotional vorgetragen, wie man es schon lange nicht mehr gehört hat. Die Melodien von Gitarrist Jerik Hendrickson unterstützen diese Emotionen nur noch und so erhält mein gleich mit dem zweiten Track ein erstes Highlight der Platte.

Auf „Creator“ spielen HANDS nicht einfach nur stumpfen Metalcore, nein sie weiten das Genre aus, bereichern ihre Musik durch progressive Einflüsse und ähneln teilweise sogar den aktuellen POISON THE WELL. Die Brüche zwischen epischen, lang gezogenen Gitarren Parts und dem völligen Ausbruch, wie man es bei „Brightest“ oder auch „Robbed In Majesty“ beobachten kann, sind schon mehr als beachtlich. Solche Wechsel sind oftmals nichts besonderes, das ist klar, aber HANDS machen es anders als viele ihrer Kollegen und treffen damit musikalisch gesehen voll ins Schwarze. Schön ist auch, dass die Track auf „Creator“ alle unterschiedlich wirken, so besitzt unter anderem „The Heaven And The Earth“, dem sicherlich stärksten Stück der Platte, einen sehr doomigen Charakter, in dem sich die Stimmgewalt Shanes völlig entfalten kann. Er besitzt die Gabe von tiefsten Growls in einen erzählenden und dennoch aggressiven Ton zu verfallen und dann gleichzeitig in cleanes Geseier überzugehen, welches nicht immer ganz überzeugen kann, aber dennoch ins Gesamtbild passt.

Ja, HANDS sind Prediger und preisen ihren Gott an, aber HANDS sind gleichzeitig gute Musiker und haben mit „Creator“ ein Album mit absoluter Daseins-Berechtigung erschaffen. Zwar kann man die Texte nicht immer ganz ausblenden, da einige Stellen doch sehr markant und präsent sind, aber sie bekommen immer wieder die Kurve um nicht zu 100 Prozent im christlichen Pathos zu versinken. „Creator“ macht Spaß, ist zu weiten Stellen sogar innovativ und kann überzeugen. Somit bleibt mir nichts mehr übrig als die anfangs erwähnte Diskussion zu eröffnen. Tut mir aber den Gefallen und hört euch wenigstens vorher ein paar Tracks an, bevor ihr wieder anfangt, rum zu wettern, dass christliche Bands einfach absolut überflüssig sind. Die Spiele sind eröffnet, viel Spaß.


Tracklist:

01. Hurricanes
02. Rescue
03. Brightest
04. The Heavens and the Earth
05. Of the Flesh
06. Robed in Majesty
07. The Least of These
08. Resistance
09. Returning
10. Creator


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Alex G.

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