Plattenkritik

Hands Like Houses - Ground Dweller

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Release Date: 13.03.2012
Datum Review: 15.03.2012

Hands Like Houses - Ground Dweller

 

 

Weihnachten in Canberra: Neben einem viel zu großen Keyboard und einem Magazin über moderne Haarschnitte springt dieses Jahr nicht viel für Trenton Smith raus. Doch irgendwo unterm Bauch liegt auch dieser ständige Traum, der den Australier wieder und wieder plagt: Jener hat erst mit Brendon Urie, dann mit fünf von Smiths besten Kumpels zu tun. Und mit der großen, weiten und klischeeverseuchten Welt.


In diesem Traum zockt der australische Sänger mit seinen Dudes Matt, Alex, Joel nochmal Matt und Jamal das komplette Konservenregal runter: Dicke Doublebass trifft auf palettenweise gezuckerte Postcoregesänge, der ganze Spaß wird mit dem viel zu großen Keyboard und dessen Output überschüttet und mit PANIC AT THE DISCO-like Harmonien aus der Jahresfamilienpackung verfeinert. „ Don't Look Now, Im Being Followed. Act Normal.“ muss da mit seinen Scheuklappen genauso durch wie der sich überholende Gesang und das hymnische Glockenläuten in „This Ain´t No Place For Animals“. Na klar wird auf „Ground Dweller“ auch technische und produktionsbezogene Finesse ausgestellt: „A Clown And His Pipe“ reitet manchmal wunderbar neben der Spur und „Lion Skin“ ist nicht nur der Gastauftritte von Jonny Craig (DANCE GAVIN DANCE) und Tyler Carter (WOE, IS ME) wegen vollgestopft bis Sekunde 259.

Trotzdem markieren die Beiträge auf „Ground Dweller“, dem Debütalbum des Sextetts, selten Momente von wirklich eindringlichem Songwriting oder überdurchschnittlichen Schachzügen – böse Zungen würden sogar zart „just-another-Rise-Records-Signing“ draufstempeln. Die Vocals rennen fleißig auf und ab, erinnern mal nett an ADAIR, dann trocken an EMAROSA, erschreien sich aber nicht ihren Platz in einer engen Schublade. Bei „Antarctica“ liegt auch die Stimmungskurve unterm Christbaum, zu „Spinless Crow“ darf gar getanzt werden und mit „The Definition Of Not Leaving“ fällt doch noch mal ein neues Licht auf einen der Tracks.

Niemand ist gern allein – am heiligen Abend schon gar nicht. Man hofft also insgeheim, dass Trenton Smith daheim in New South Wales seine Geschenke würdigt und zu schätzen weiß. Und auch noch in einem Jahr nach „Ground Dweller“ mit ihnen zufrieden sein wird.

Trackliste:

01. Antarctica
02. Don't Look Now, Im Being Followed. Act Normal.
03. This Ain't No Place For Animals
04. Spineless Crow
05. Starving to Death In the Belly of a Whale
06. A Clown and His Pipe
07. The Definition of Not Leaving
08. Lion Skin
09. One Hundred
10. Watchmaker
11. The Sower

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Moppi

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Alt, langweilig, tierlieb.