Irgendwie scheint es gerade im Trend zu liegen, dass viele Bands eine Kehrtwende von ihrem gewohnten Stil machen und vor allem im Metalcore-Bereich wird ja immer häufiger der Drang dazu entdeckt doch mal ein wenig softer und seichter zu klingen. Bei HASTE THE DAY ist das nicht anders und die fünf jungen Amerikaner aus Indianapolis haben sich von der ersten EP, bis zu ihrem letzten Album, When Everything Falls, schon sehr stark gewandelt und werden auch mit ihrem nun erscheinenden Longplayer Pressure The Hinges einigen alten Fans vor den Kopf stoßen. Maßgeblich beteiligt an dem Plus an Melodie und Gesang ist sicherlich auch der neue Sänger der Band, Stephen Keech. Der bereits bei der letzten Europa-Tour mit Juliana Theory zu hören und sehen war.
Repräsentierte das erste Album der Band, Burning Bridges, noch brachialsten und fiesesten metallischen Hardcore gepaart mit wenigen melodisch gesungenen Refrains, bot der Nachfolger When Everything Falls trotz einiger härterer Songs mehr denn je Platz für Melodie und cleanen Gesang und rückte die Band immer weiter in die Alternative-Disco Ecke. Mit dem nunmehr dritten Full-Length Pressure The Hinges zeigt sich die Band auf einem zweifelsohne hohen musikalischen Level, aber präsentiert sich auch in einem noch softeren Gewand als man es bei dem Vorgänger bereits der Fall ist. Natürlich gibt es erneut viele Breakdowns und angepisste HC-Shouts, aber das Ganze klingt halt alles wesentlich gediegener als noch bei den Vorgängern. Nichtsdestotrotz ist Pressure The Hinges ein annehmbares Album geworden das versucht zwischen den Pfeilern Aggressivität und Melodie zu pendeln. Dies gelingt auch bei dem schönen Titeltrack Pressure The Hinges und dem meiner Meinung nach besten Tracks des Album, Chorus Of Angels, sehr gut. Bei anderen Tracks wiederum schafft es die Band nicht aus dem Genre-Einheitsbrei ernsthaft herauszustehen und enttäuscht einen tendenziell. Zwar haben die Songs durchaus ihre Daseinsberechtigung, aber sie werden definitiv niemanden vom Hocker reißen. Der Hang zu großen Melodien und zuckersüßen Refrains ist den Jungs sicherlich nicht abhanden gekommen, aber man hätte eigentlich schon ein wenig mehr von der Band erwarten dürfen. Vor allem die Tatsache das Pressure The Hinges sehr glatt produziert rüberkommt trübt die ganze Angelegenheit noch einmal mehr. Alles in allem dürfte die Platte den Fans des ersten Longplayers nicht mehr sonderlich gefallen, dennoch ist HASTE THE DAY eine immer noch grundsolide Scheibe gelungen, die definitiv Anklang finden wird.
Tracklist:
1. Eye of the needle
2. Pressure the hinges
3. The minor prophets
4. The oracle
5. White collar
6. Needles
7. Janet's planet
8. Servant ties
9. Stitches
10. Vertigo
11. Akeldema
12. Eremu
13. Chorus of angels
14. In memory (Album Version)*
15. Sea of apathy (Demo)*
16. Chorus of angels (Demo)*
*Bonustracks bei Special Edition