Höchste Zeit fuer den "Brainwash": Marc Bouffe kann sich sonst zwischen knöterigem Grunge, dem Praktikum bei BLACK FLAG und einem auf alles scheissenden Axl Rose nicht entscheiden. Auf dem zweiten Album seiner Band steht ein schlichter Mittelweg zum Glück nicht zur Debatte.
Im Hause HATHORS kreischt eine Gitarre, schlurrt Frontmann Bouffe seine Vocals, prescht ein nimmersattes Schlagzeug. Doch setzt das zweite Album der Schweizer nicht stur auf Perfektion, lieber auf Authenzitaet: Behaftet und blechern ist die Produktion, die Songs wie "You Are Cute" oder "Venus In Trouble" unter dem Arschtrittgewand auch gern in Richtung Seattle oder Psychedelic blicken laesst. "Retro" ist hier jedoch eher ein Schimpfwort. "Brainwash" bricht zuerst mit Noise und Chaos über den Hoerer hinein, dann biegt "Every Night" ab auf den besagten Indie-Trip. Ist das ein altes Demo der KINGS OF LEON? Nein, denn schnell hebt die Gitarre ab und HATHORS drohen mit dem Kopf durch die Wand zu rennen. Ganz anders das ungewiss-neblige "New York": Erst nach einer Minute lukt Bouffe unter dem Laken hervor und quält sich mit hallender Stimme aus der Koje. Behut- wie mühsam geht es zu im siebenminuetigen Mittelfeld, bevor die Band aus Winterthur mit lauten Gitarren ausbricht.
Ranzig, laut und progressiv finden sich HATHORS auch auf der B-Seite wieder, als ob alle Anstrengung und der trockene Kaugummi am Rande der Landstrasse ausgespuckt wurden. "Give It Up" stampft und dampft, der matschige 13-Song-Bastard aus Krach und Atmosphaere erinnert oft an zu große Flanellhemden und fettige Haare. Überraschend ist, das HATHORS bis jetzt eher in Richtung Südwesten schielten, wenn es ums nächste Tourrouting ging. Von einem solch rohen "Brainwash" könnte in unseren Breitengraden auch so mancher profitieren.