H.e.a.t. haben mit dem letzten Album „Address The Nation“ schon in die richtige Richtung gewiesen. Mit ihrem neuen Output „Tearing Down The Walls“ wird das junge Quintett mit Sicherheit ihren Vormarsch auf den Rockolymp behaupten. KANSAS, FOREIGNER, JOURNEY, MOTLEY CRUE, SKID ROW, DIO, DEF LEPPARD und Co. würden sich ganz sicher in Gegenwart der Schweden nicht wirklich unwohl fühlen. Denn die Mannen zollen den alten Recken mehr als nur Tribut. Sie übernehmen ihre Energie von einst und addieren einen neuen, satteren Sound und erschaffen somit eine extrem gute Platte.
Makel ist so ein bisschen der auf Stadionhymnen ausgelegte Goldkehlchengesang. Das macht bei den ersten Nummern Spaß, wird aber mit der Zeit etwas überstrapaziert. Die Gitarrensoli sind virtuos und melodienreich, Bass und Schlagzeug machen endlich einmal wieder mehr als nur einen soliden Job, sondern sind eine wichtige Komponente im Gesamtsound. Sie sind etwas vertrackter als der Standard, ohne aber gar zu progressiv zu klingen. Die Platte ist nur leider total überproduziert und für mich zu glatt. Das schreit alles nach riesigen Arenen, da ist Pathos vorhanden der noch Mädchen aus der übernächsten Generation Tränen in die Augen treiben wird und textlich ist der Tiefgang einer mitteleuropäischen Pfütze zur Sommerzeit dann doch etwas beachtlicher.
Macht aber alles nichts, denn Songs wie 'Point of No Return', 'A Shot of Redemption', der Titelsong, 'We Will Never Die' oder die großartigen 'Eye For an Eye' und 'Enemy In Me' bügeln jede Kritik wett, da sie musikalisch einfach Freude bereiten. Große Überraschungen erlebt man nicht, dafür kann man fast jede Nummer nach einmaligem Hören mitsummen.
Bisschen weniger ist dann doch manchmal etwas mehr. Weniger alte Posen in neuen H&M Fummeln, weniger Make Up und mehr von dieser großartigen Musik. Für die Texte muss man sich nicht schämen, man darf auch mal über Oberflächlichkeiten singen. Man ist ja schließlich H.E.A.T. und nicht R.A.T.M. Doch bei den Schweden, bei allem genuinen Können, bewahrheitet sich dann doch wieder der Eindruck, dass gestern, morgen und heute das Image im Rock´n´Roll scheinbar unfassbar wichtig ist. Ob mit dem Strom oder dagegen. Ein bisschen mehr Authentizität wäre erfrischend.
Geile Platte!!
Tracklist
1. Point Of No Return
2. A Shot At Redemption
3. Inferno
4. The Wreckoning
5. Tearing Down The Walls
6. Mannequin Show
7. We Will Never Die
8. Emergency
9. All The Nights
10. Eye For An Eye
11. Enemy In Me
12. Laughing At Tomorrow