Die Welt geht wieder mal unter. HEAVEN SHALL BURN – der Blockbuster unter den Metalcorebands, das Gemälde mit dem extradicken Rahmen. Aber auch: Die Band – und bitte jetzt wählen -, die ohne Ende stagniert – oder eben die, bei der man immer weiß was man hat.
Ja, „Invictus“ erfindet das (schließlich ja auch so gut rollende) HEAVEN-SHALL-BURN-Rad nicht neu. An die Spitze hat es sie gebracht: Auf das Wacken Open Air, auf die vordersten Seiten zahlreicher Merchkataloge, zur Coverband des Metal Hammers – und zuletzt dort auch zum Album des Monats. Warum also das Rad neuerfinden?
Dabei wurden sie doch zuletzt noch mutiger: „The Final Resistance“ markierte als erster Teil der „Iconoclast“-Trilogie zwar keinen Stilbruch, brachte diesen altbekannten Stil aber gehörig ins Schwitzen, brachte ihn an seine Grenzen. Nummern wie „A Dying Ember“ oder „Joel“ wirkten irgendwie erfrischend, fast schon progressiv, und überhaupt: Dieser konzeptionelle Ansatz, diese Art, wie sich das Album von Anfang bis Ende gestaltete wirkte anders, war irgendwo aber auch nötig – ein zweites „Antigone“ konnte man nicht mehr liefern und wird man wohl auch nicht mehr liefern können.
Und jetzt – nach der DVD „Bildersturm“ – der letzte „Iconoclast“-Teil. Wäre man fies könnte man ihn als routiniert, als festgefahren abstempeln. Einige Songs wie „Combat“ warten zwar erneut mit elektronischen Spielereien auf, ja selbst – wie zuletzt auch MAROON – deutsche Texte finden sich kurzzeitig wieder, und gegen Ende darf sich die weibliche Stimme von DEADLOCK auch noch ins Klanggefüge einbringen; doch letztlich bleiben die Veränderungen natürlich marginal – und Riffing, (die eher politisch links einzuordnende) Art der Texte, Bombast und die hörbar gedoppelten Vocals bleiben nach wie vor so, wie man es kennt – aber eben oft auch liebt.
Und da liegt halt der Hund begraben: Zwar ist „Invictus“ wenn man so will – das machen schon das so typische Streicher-/Klavier-Intro und der darauffolgende, straighte Opener „Omen“ deutlich – eine eigentlich völlig gewöhnliche HEAVEN-SHALL-BURN-Platte, doch sie machen es eben wieder gut. Man bekommt was man will – ohne Schnörkel, ohne Experimente. „Invictus“ ist ein Album welches alles vereint, für was HEAVEN SHALL BURN stehen: Politische, zur Mündigkeit auffordernde Texte, dicke Songgewalten und diese gewisse, spezielle Atmosphäre – erweitert mit klitzekleinen, neuen Nuancen. Und dafür kann man HEAVEN SHALL BURN auch 2010 mögen – oder ihnen eben Einfallslosigkeit attestieren, und letztlich gelangweilt sein.