Plattenkritik

Heaven Shall Burn - Veto

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Release Date: 19.04.2013
Datum Review: 21.04.2013

Heaven Shall Burn - Veto

 

 

Wenn man sich ein Album von HEAVEN SHALL BURN kauft, weiß man eigentlich immer was man bekommt. Hinterließ das letzte Album „Invictus“ auf Grund von soundtechnischen Problemen dabei einen faden Beigeschmack, untermauern die Thüringer mit „Veto“ nun erneut ihren Anspruch auf den deutschen Melodic-Death-Metal-Thron. Denn in diese Ecke sollte man die Truppe mittlerweile auf jeden Fall verorten. Core-Elemente sucht man vergebens, vielmehr fühlt man sich bei Abrissbirnen wie „Godiva“ oder „Like Gods Among Mortals“ an BOLT THROWER oder AT THE GATES erinnert.

Wirkliche Überraschungen sind auf HEAVEN SHALL BURNs siebtem Streich Mangelware – Böse Zungen werden hier weiterhin von Stagnation sprechen. Alles hat man irgendwo schon einmal gehört, vieles sogar in der eigenen Diskographie. Was das Album aber trotzdem so gut macht, ist die Tatsache dass Maik Weichert und seine Mannen immer auf den Punkt kommen, jeder Song und vor allem jeder Refrain auf Anhieb zündet. Dabei agieren sie jedoch nicht berechnend, kopieren sich nicht absichtlich selbst, sondern versuchen immer einen Pfad zu finden, den sie in dieser Form in der Vergangenheit noch nicht ausgetreten haben. Man merkt HEAVEN SHALL BURN die Spielfreude förmlich an. Gerade das hymnische „53 Nations“ ist ein sehr gutes Beispiel dafür. Die vorhandenen Elemente sind zwar alle bekannt, HEAVEN SHALL BURN schaffen es aber sie zu einem packenden Song neu zusammenzusetzen.
Mit „Valhalla“ von BLIND GUARDIAN hat man sich, nach EDGE OF SANITYs „Black Tears“, erneut einen Klassiker der Metal-Geschichte angenommen. Das Gerüst des Liedes hat man eher unberührt gelassen, der ganzen Nummer aber ein aggressives Death-Metal-Gewand übergestülpt. Kleines Schmankerl dabei ist BLIND GUARDIAN Sänger Hansi Kürsch selbst, der quasi einen Gast-Part in seinem eigenen Song übernimmt und „Valhalla“ so zum außergewöhnlichsten Track des Albums macht.
Das größte Ärgernis des letzten Albums, die übersteuernde Produktion, haben HEAVEN SHALL BURN auf „Veto“ korrigiert. Erneut von Tue Madsen gemixt, entwickelt sich ein immer noch druckvolles, aber nun wesentlich dynamischeres Soundbild. So lässt sich die Platte glücklicherweise auch gut auf Kopfhörern konsumieren, auch wenn ein differenziertes Klangbild sicher anders aussieht. Hier könnte der „Blizzard over England Mix“ interessant sein, der leider nur auf der Limited-Version und Vinyl-Variante vorhanden ist.

Mit „Veto“ legen HEAVEN SHALL BURN erneut ein starkes Studioalbum vor. Auf einer Stufe mit „Iconoclast I“ und „Deaf To Our Prayers“, gibt es am Material eigentlich kaum etwas auszusetzen. Einzig die fehlende musikalische Weiterentwickelung ist den Thüringern negativ auszulegen – Ein Vorwurf, den sich HEAVEN SHALL BURN nun seit „Antigone“ gefallen lassen müssen. Wer aber immer wieder mit so starken Songs darauf antwortet, hat am Ende wohl das Recht auf „Kontinuität“.


Tracklist:

01. Godiva
02. Land Of The Upright Ones
03. Die Stürme rufen dich
04. Fallen
05. Hunters Will Be Hunted
06. You Will Be Godless
07. Valhalla
08. Antagonized
09. Like Gods Among Mortals
10. 53 Nations
11. Beyond Redemption

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Manuel

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Ich schreibe Artikel. Manchmal schlecht, manchmal gut, immer über seltsame Musik.