Plattenkritik

Helgi Jonsson - Big Spring

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Release Date: 16.09.2011
Datum Review: 02.09.2011

Helgi Jonsson - Big Spring

 

 

Wenn der Heimatort wetterbedingt nicht viel (Jahres-)Zeit übrig lässt für Grillpartys, Strandspaziergänge oder sportliche Außenaktivitäten, bleiben umso mehr Momente, sich den wirklichen Leidenschaften zu widmen. Im Falle des 32-jährigen Kindes der „Rauchbucht“ am südwestlichen Zipfel Islands ist und war das schon immer die Musik.

Über Projekte, Gastauftritte, Produktionen verschiedenster Art und das beinahe süchtige Interesse stolpert HELGI JONSSON nun in sein persönliches Soloalbum und erklärt dem werten Zuhörer auf bunte Art und Weise seine Liebe: Gestreicheltes Piano eröffnet neben zarten Streichern das Werk mit „Melting Point Of..., „...Salt“ schwebt übergehend gedämpft und zufrieden durch friedliche, dennoch lebendige Landschaften aus Indiepop und introvertiertem Singer-/Songwritertum. Mit „Darkest Part Of Town“ oder „Passport No Passport“ driftet „Big Spring“ in verhältnismäßig schwungvolle Gefilde, stets ist der isländische Musiker um die perfekte Melodie und das passend großflächige Songwriting bemüht. Songs wie „Dimma“ werden zum gefeierten Kaminfeuer-Soundtrack, „Careful People“ wiegt sich plänkelnd und ehrlich in den eisigen Wogen des Alltags. HELGI JONSSON liefert aber nicht nur wunderbare Popwerke, auch instrumental ist der fleißige Protagonist um Abwechslung und vor allem Qualität bemüht. Wo im ersten Anlauf noch Orchester-like und pompös, wartet die verzerrte E-Gitarre erst mit fieser Soloeinlage ums Eck auf („Stuck In Traffic“), dann reicht plötzlich wieder die einsame Grundstimmung aus akustischen Tönen und der verträumten Stimme Jonssons. „Big Spring“ ist Wintermusik, die am Badesee oder im Cabrio schlicht verloren gehen würde, sich jedoch umso mehr mit kalter, klarer Luft und trockener Idylle umgibt.

Nach jahrelangem „Training“, u.a. als Tourmusiker für SIGUR ROS, Mitwirkender beim Nationalen Dänischen Kammermusik Orchester oder als 19-jähriger Solist an der Posaune beim isländischen Symphonieorchester, ist die dreiviertel Stunde gefüllt mit Facetten, Gefühlen und musikalischer Klasse, wie sie zuvor nur in EP-Form aus der nördlichen Hauptstadt gereicht worden war. HELGI JONSSON knüpft vielleicht für unsere Breitengrade etwas früh den Anorak zu, verspricht uns aber immerhin den „Big Spring“. Gepflegt naiv und einfach zeitlos wie er ist, sollte man ihm besser Glauben schenken.

Trackliste:
1. Melting Point Of
2. Salt
3. Darkest Part Of Town
4. Dimma
5. Good Fireman
6. Badwater
7. Stuck In Traffic
8. Passport No Passport
9. Lonely Birds
10. Careful People
11. The Pond
12. The Lake

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Moppi

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Alt, langweilig, tierlieb.