HELLDRIVER, klingt nach ´ner sehenswerten DC Verfilmung, is aber “nur” das dritte Album der Hamburger Jungs um Frontmann Swingo. HELLDRIVERs bislang drittes Album “Zügellos und ohne Verstand” ist eine Hommage an den Rock´n´Roll alter Schule, ohne aber altbacken zu klingen. Wie die von mir assoziierte DC Verfilmung, ist diese Platte durchaus hörenswert!
Bassist Winchester, zurückgekehrter (Ur-)Drummer Tomate, Gitarrist King Uli und Swingo singen in ihren facettenreichen Songs über Bier, Frauen, Staxmobile und Gewaltorgien in der Machart von Quentin Terentino. HELLDRIVER hätten im Übrigen auch locker den ein oder anderen Soundtrack zu dessen Filmen “Pulp Fiction” oder “Desperado” beisteuern können, denn der von dem Quartett als “energiegeladener Autostunt-Rock´n´Roll” betitelte Musikstil ist authentisch, frisch, abwechslungsreich, lädt zum Tanz, Lachen und Kneipenschlägerei ein. Egal ob 60s Rock, Country oder Soul – HELLDRIVER liefern auf dieser Scheibe abermals einen energetischen Sud aus schmackhaften Zutaten. Scharf gewürzt mit unterhaltenden, deutschen Texten. Nahrhaft und wohltuend.
Die Platte besteht sowohl den Wohnzimmertest, als auch den Cruisingtest im Auto. Das liegt an dem bestechenden Arsenal aus Blech- und Holzbläsern, Gitarren mit dem gewissen Etwas und einem Auge für´s verspielte Detail, ist “Zügellos und ohne Verstand” ein Album, das zu bestechen weiß. Was auch an der Stimme des Frontmanns liegt: Swingo klingt auf den ersten Eindruck wie eine Mischung aus BELA B. und ELVIS. Ein guter Sänger, der zum Sound der Band passt, ist eben unabdingbar!
Kritik gibt es kaum, denn mit dem ergreifenden “Longboard” und dem ach so wahren “Bier”, haben HELLDRIVER mit “Staxmobil”, “Ruf an” und “Fussballprofi” mehr als nur eine Hymne auf “Zügellos und ohne Verstand”, was den Titel des Albums Lügen straft, der aber auch einen anderen Hintergrund hat (es geht hier um Gewalt-Ausschweifungen in Film- und Fernsehen).
Was ist es, das mich davon abhält hier die Höchstpunktzahl zu vergeben? Der Sound ist wahnsinnig gut, ist er doch live eingespielt. Die Texte sind gut, die Stimme toll und das Arrangement muss ich auch nicht bemeckern, der ist ebenfalls von “guten Eltern”. Ich kann also nicht sagen was es ist, aber es fehlt etwas. Etwas, das ich nicht benennen kann. Aber dieses Etwas hatte ich auch bei Dustin Kensrues “Please Come Home” was nach der Bewertung sich als mein begehrtester Evergreen heraustellte. Auch hier gab ich nicht die volle Punktzahl und es gehört zu den meist gehörtesten Alben in meiner Sammlung. Möglicherweise ist es aber auch etwas, das vorhanden ist, das mich stört? Das Gefühl ich höre die ganze Zeit ein Soloalbum vom DIE ÄRZTE Drummer? Vielleicht interessiert das niemanden, aber für mich ist es wichtig von diesem inneren Konflikt zu erzählen, damit man meine Bewertung nachvollziehen kann. Daher kann es sein, dass ich meine Bewertung eines Tages nach oben korrigieren werde, doch im Moment gebe ich dem Bauchgefühl nach und gebe
Tracklist
1.Longboard
2.Staxmobil
3.Nichts Wie Weg
4.Ein Mann Ein Pferd
5.Baby
6.Fussballprofi
7.Kein Bock
8.Molwania Surf
9.Bier
10.Mercedes
11.Ruf an
12.Apache
13.Unterschied
14.Hawa II