Plattenkritik

Hellyeah - Blood For Blood

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Release Date: 06.06.2014
Datum Review: 22.06.2014

Hellyeah - Blood For Blood

 

 

HELLYEAH – das ist doch mal ein Album geworden. Ich kann nicht gerade sagen, dass ich ein großer Fan dieser Formation bin. Die machte bislang zu sehr aus, dass sie mit einer Ikone hinter der Schießbude auf Tour sind. Was nicht immer ganz fair ist, ist aber nun mal leider häufig die Wahrheit. HELLYEAH hatten immer einen Projektcharakter, der von VINNIE PAULS Namen aufgeblasen wurde. Aber die Musik hatte einfach nicht die kräftige Essenz seiner früheren Werke (gemeinsam mit Bruder Darrell). Dazu kommt der stets ähnliche Gesangsstil von Nu Metal Shouter Chad, der seines Zeichens bei MUDVAYNE den Bühnenhampelmann gab.

Nun hat man sich von Bassist Bobzilla und (ebenfalls MUDVAYNE) Gitarrist Greg Tribbett getrennt und macht als Quartett weiter. Ohne nähere Einsichten zu haben (aber dies wird hoffentlich bald durch das von Chad zu beantwortende Interview ändern), können sich nur Vermutungen anstellen lassen, dass es dem Songwriting Prozess nicht geschadet zu haben scheint. Denn „Blood For Blood“ ist ein Wuchtbrocken geworden, der das Potential hat HELLYEAH in den Augen vieler Kritiker die lang ersehnte Eigenständigkeit zu verleihen und die Band auch abseits ihres legendären Drummers ihre Daseinsberechtigung zu bescheinigen.

Der Opener 'Sangre por Sangre' der an DAMAGEPLAN erinnert, das massive 'Demons in the Dirt', das gesanglich vielschichtige 'Moth', das neumetallische 'DMF oder das ergreifende 'Black December' – alles Songs die allesamt gemeinsam haben, dass sie einen unfassbaren Groove haben, abwechslungsreich und authentisch sind. Dazu kommt ein sehr klinischer Sound, der rasiermesserscharf erscheint und das passende, klangliche Gewand für diese Scheibe liefert.

Dass die Songs live einschlagen werden wie die Ladung eines B42 Bombers, daran hege ich keinen Zweifel. Eine exzellente Mischung aus dem Südstaaten-Groove-Metal (Klischee), modernen und sehr melodiösen Elementen, die allesamt auch gut in die frühen Noughties gepasst hätten (die Hochphase von Bands wie MUDVAYNE), aber auch an PRONG und ROB ZOMBIE erinnern.
Somit eine gelungene Symbiose aus Vergangenem, Altbewährtem und der Gegenwart. Ob daraus eine zukunftsweisende Richtung entstehen wird, das bleibt abzuwarten. Jedoch sei dieses Album ruhigen Gewissens allen passionierten Headbangern ans Herz gelegt. Aber auch denen, die den drei Texanern und ihrem New Orleans Native (zurecht) nachtrauern. Doch sollte man die Vergangenheit auch irgendwann ruhen lassen und nach vorne schauen. Ich denke, dass Vinnie und Co. hier eine faire Chance verdient haben, denn „Blood For Blood“ ist ein gutes Album, wenn auch nicht das Beste aus dem Hause HELLYEAHs. Zumindest im Vergleich mit dem 2012er Auswurf „Band of Brothers“. Doch ist es immer noch wesentlich besser, als das was die anderen aus dem PANTERA Stall in jüngster Vergangenheit auf den Markt geworfen haben.

Tracklist

1. Sangre por Sangre
2. Demons in the Dirt
3. Soul Killer
4. Moth
5. Cross to Bier (Cradle of Bones)
6. DMF
7. Gift
8. Hush
9. Say When
10. Black December

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Linc

Autoren Bio

Singer-Songwriter (LINC VAN JOHNSON & The Dusters) Singer (SUPERCHARGER) [DK] Vocal Coach seit 2011. Berufssänger/-musiker seit 2008. Studium Musik/Anglistik Bei ALLSCHOOLS seit 2006.