Wer Künstler wie GLEN HANSARD mag, der wird HER NAME IS CALLA ebenso mögen, sofern er sie nicht schon kennt. Irgendwo angesiedelt zwischen Rock und Folk sind es vor allem die elektronischen Stilmittel, die HER NAME IS CALLA zu einem Hörgenuss der besonderen Art machen. Thematisch hat die Band durch die vergangenen Jahren eine Menge zu verarbeiten gehabt. Jegliches nur erdenkliches Unbill widerfuhr Sänger und Gitarrist John Helps, sowie Drummer Adam Weikert, sodass man nicht nur musikalisch, sondern auch lyrisch ordentlich auf die Tränendrüse drückt. Allerdings sind HER NAME IS CALLA keinesfalls kitschig, sondern einfach nur wunderschön schwermütig, verbunden mit der essentiellen Prise Hoffnung, die einen davon abhält sich in den Abgründen menschlicher Schicksale zu verlieren. „Navigator“ führt einen durch all das Leid, das mal in Form stürmischer See das Schiff des Lebens hin und her wirft oder dichter Nebel die Sicht trübt. HIC sind wie der erste Streifen Sonne am Horizont, wenn der Morgen dämmert.
Songs wie "I Was On The Back Of A Nightingale", "The Roots Run Deep" und "Meridian Arc" tragen zwar dick auf, doch in meinen Ohren schaffen sie es die Balance zu halten und nicht in erstickendem Pathos zu verenden. Jedoch finde ich die besonderen Momente an den Stellen, an denen eine spärliche Instrumentierung auf ein Minimum vokalen Outputs trifft. "Dreamlands" hätte ein fulminanter Abschluss der Scheibe sein sollen und stellt die Positionierung von "Perfect Prime" berechtigt in Frage.
Wer auf opulenten Weltschmerz steht, sollte hier bedenkenlos zugreifen. Da ich kein Album zu einer möglichen Kontrastierung besitze, kann ich mich ohne viel Federlesens mit „Navigator“ anfreunden.
Tracklist:
I Was On The Back Of A Nightingale
The Roots Run Deep
"It's Called, 'Daisy'"
Ragman Roll
Meridian Arc
Navigator
Burial
A Second Life
It Was Flood
Whale Fall: A Journal
Dreamlands
Perfect Prime