Plattenkritik

Hierophant - Great Mother: Holy Monster

Redaktions-Rating

Info

Release Date: 05.04.2013
Datum Review: 31.05.2013

Hierophant - Great Mother: Holy Monster

 

 

OK, bevor ich jetzt Worte wie „Einfallslosigkeit“ und „Beliebigkeit“ in Verbindung mit HIEROPHANT in meinen Mund nehme (oh Mist, zu spät), lasst mich nur kurz klar stellen dass 1. diese Begriffe nicht mit Innovationslosigkeit gleichzusetzen sind, denn gerade eine Platte aus der Sparte Hardcore braucht keine Innovationen um fett zu sein, und 2.: HIEROPHANT eigentlich gar nicht sooo schlecht sind. Im Gegenteil, die Jungs wissen wie man Songs schreibt, das Ganze baut sich immer gut auf, treibt sich weiter an, weiß etwas Dynamik ins Spiel zu bringen etc. Die Produktion ist außerdem dufte, fett und klar aber immer noch sehr lebendig und roh, so wies sein soll.

So, jetzt habe ich wie man es in der Schule immer gesagt bekommt mit dem Positiven angefangen. Aber Halt: Was genau machen HIEROPHANT überhaupt für Musik? Wer sich schon einmal auf Blogs wie „Perception Through Dissonance“ rumgetrieben hat, sollte wissen, welche Sorte Hardcore nach diesem Verweis gemeint ist. Wenn nicht: Düster, metallisch, etwas Crust und der (ich hoffe das nicht irgendwann bereuen werde zu sagen, aber: zum Glück!) immer beliebter werdende D-Beat. Wer sich tatsächlich schon mal durch einen Haufen dieser Bands auf Blogs wie dem obengenannten durchgehört hat, der kann nun erahnen, wo das Problem dieser Band sein könnte – mal abgesehen davon, dass ich es schon im ersten Satz dieses Reviews mit zwei Schlagwörtern benannt habe. Nehmen wir mal als Beispiel den Song „Son Of The Cathartic Cave“: Was für ein geiler schleppender Break nach einer sonst so flotten Platte, zum Hauptriff wird super hingeleitet und die Entladung ist eine Walze sondergleichen. Doch hat man diese Walze, dieses Riff dann ein paar Takte gehört, stellt sich dieses leidige Gefühl wieder ein, das alles schon mal gehört zu haben. Genauso wie man die Phrase „das alles schon mal gehört zu haben“ schon so oft schon mal gehört hat. Auch steh ich total auf diese gallopartigen, treibenden Momente, wo eine sich langsam dazu gesellende, einen anderen Akkord darüber legende Gitarre das ganze weiter antreibt und abrundet. Aber ganz ehrlich: Mir ist das zu wenig. So coole und außergewöhnliche Typen bei HIEROPHANT vielleicht auch spielen mögen (ich habe keine Ahnung, ich kenn die Jungs nicht), der Sound dieser Platte hat für mich keinen Charakter, es gibt bis auf diese gut gespielten Standards keine wirklichen Magic-Moments, und ich weiß genau das ich diese Platte in einer Woche wieder vergessen haben werde, obwohl sie mir beim häufigen Hören diese Woche nicht weh getan hat (was auch der Grund ist, warum dieses Review zu meiner Schande erst jetzt kommt, mal abgesehen davon was sonst so in meinem Leben abgeht). Wenn man irgendwo 6 von 10 Punkte vergibt, dann steht meist in der Erklärung der Punktevergaben (wenn man sie mal irgendwo ließt, ich mein: wem muss man so ein Punktesystem eigentlich erklären?!) irgendwie sowas wie: Ganz nett, nichts besonderes, für Fans.“ Ich glaube mit diesen Worten kann ich ruhigen Gewissens schlafen gehen, nachdem ich eine Platte einer Band auf Allschools, na ja, zerissen?! hab, die echt überraschend viele Freunde von mir auf Facebook geliked haben.

Tracklist:

1. Son Of The New Faith
2. Son Of The Tongue´s Prison
3. Son Of The Four-Hands Way
4. Son Of The Carcinoma
5. Son Of Egoistic Love
6. Son Of Public Castration
7. Son Of The Cathartic Cave
8. Son Of The Black Mirror

Autor

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Olivier H.

Autoren Bio

"They said, Do you believe in life after death? I said I believe in life after birth" - Cursed