"Summer Bones" ist der Kaugummiautomat, an dessen Drehknopf der kleine Junge aufgeregt und freudig herumfummelt: Er weiss nicht hundertprozentig, was nach dem Muenzeinwurf kommt, meistens aber ist es nur bedingt gesund, klebrig und von kurzer Lebensdauer. Im Falle von HIT THE LIGHTS zielt es knapp vorbei am schalen Schrottspielzeug.
Poppunk wider Willen, an jeder Strassenecke und in jeder nur erdenklichen Form. Cheezy, hart, lahm, mitreissend. HIT THE LIGHTS aus Ohio schaffen es nur zum kurzlebigen Spektakel, denn "Fucked Up Kids" oder "No Filter" sind vor allem ausgewaschen und abgenudelt. Aalglatte Drums, pubertaere Lyrics und Harmonien, die in Wahrheit nur mit einem Fuss im Leben stehen. Das besteht aus touren, frech sein, nebenbei erwachsen werden und noch mehr touren. „The Real“ weiss, dass das so manches Mal nicht ohne Tränen vonstatten geht. Breakdowns, poppige Moshparts und viel zu plastische Gitarren warten auf „Summer Bones“ an jeder Ecke. Wo NEW FOUND GLORY auf Hit-Charakter setzen und die Kollegen der REAL FRIENDS den Dreh mit dem Tiefgang raushaben, frieren HIT THE LIGHTS schon beim Skatepunk-Cookie „Life On The Bottom“ fest, die eingeschleuste Akustikgitarre im offenen Chorus zu "Blasphemy, Myself and I“ sorgt immerhin für ein warmes Gefühl in der Bauchgegend. Die knappe halbe Stunde wirkt groesstenteils austauschbar und wie eine lauwarme Kunststoff-Dusche: "Keep Your Head" oder "Sitter" pudern HIT THE LIGHTS mit Klischees - von Hardcoreeinfluessen bis zum Floskelaufruf hakt die umtriebige Band auf ihrem vierten Album brav die Liste ab. "Revolutions and Executions" stellt sich trotzdem mutig zwischen FOREVER CAME CALLING und ALL TIME LOW auf, schafft aber - wie praktisch kaum ein Moment des Nachfolgers zum 2012er "Invicta" - schlicht nicht den Sprung ueber den Relevanzteppich.
Tracklisting:
1. Fucked Up Kids
2. The Real
3. Life on the Bottom
4. Revolutions and Executions
5. No Filter
6. Blasphemy, Myself and I
7. Summer Bones
8. Keep Your Head
9. Sitter
10. Old Friend