Perfide Kalkulation oder doch nur ein ganz trivialer Zufall? Aber einen besseren Veröffentlichungszeitraum als kurz vor Ostern hätten sich die Römer von HOUR OF PENANCE nicht für ihr neues Albums aussuchen können. Mit „Sedition“ erscheint nun das fünfte Album der Italiener und stellt den ersten Aufruhr mit einem neuen Mann am Mikro dar, nach dem sich Sänger und Multiinstrumentalist Francesco Paoli endgültig dazu entschieden hatte, nur noch als Drummer bei den Landsmännern von FLESHGOD APOCALYPSE tätig zu sein.
Wenn man zurück blickt, müssen sich HOUR OF PENANCE schon im gewissen Maße eingestehen, dass sie bereits seit ihrem Debut mit ihrer Art des BRUTAL DEATH METAL einen sehr schmalen Grad bewanderten. Ihr Sound war schon immer voll gepackt mit dominierenden Hyperblasts, ultraschnellen und technisch anspruchsvollen Riff-Eskapaden und einer dezent präsenten, aber sehr wirkungsreichen Nuance an Melodie. Dass diese Überfülle an massiven und extremen Höreindrücken ab und an beim Hörer zu Überstrapazierungen führte, war somit durchaus nachvollziehbar. Natürlich hat sich dieser Zustand auch auf ihrem neuesten Werk in keinem Punkt auch nur annähernd verändert.
Und das ist der Punkt, wo nicht nur Anhänger der Band die Fäuste ballen und in den Himmel reißen werden. Mit „Sedition“ bewegen sich HOUR OF PENANCE noch einen Schritt näher an die nahezu perfekte Vertonung musikalischer Brutalität. Sie liefern auf acht Songs ein extrem hochwertiges Ergebnis ab, dass auf einen spielerischen Perfektionismus basiert, welcher sich spätestens beim zweiten Durchlauf offenbart. Ihre dargebotene spielerische Gewalt sitzt zu jeder Zeit gezielt und wirkt unmittelbar. Äußerst wirkungsvoll präsentieren sich die Römer besonders dann, wenn sie ihr Tempo ein wenig drosseln und ihren Extremismus in einen tonnenschweren Groove entladen, wie sie es im Schädel spaltenden Song „Ascension“ getan haben.
Auf „Sedition“ vereinen HOUR OF PENANCE wieder einmal das Beste und Extremste aus Bands wie BEHEMOTH, DEICIDE oder KRISIUN und glänzen mit einer Eigenständigkeit, die ihnen endlich den verdienten Durchbruch bescheren sollte.
Trackliste:
01. Transubstantiatio
02. Enlightened Submission
03. Decimate The Ancestry Of The Only God
04. Fall Of The Servants
05. Ascension
06. The Cannibal Gods
07. Sedition Through Scorn
08. Deprave To Redeem
09. Blind Obedience