Alles und gar nichts anders: Wie es klingt, wenn das verschwitzte Stehaufmaennchen-Gespann aus Long Island zur Trauerrede ausholt, wollte vor Januar 2016 niemand wissen. Jetzt ist "You Can't Stay Here" Tatsachenbackpfeife und helfende Hand zugleich.
Wie kann man IRON CHIC nur nicht moegen? Wenige Bands ihres Genres, die so zugaengliche, so greifbare, so intensive Songs schreiben. Nach dem Tod von Gruendungsmitglied/-Gitarrist Rob McAllister haengen die Koepfe im Haus IRON CHIC noch tiefer. Dennoch ist das dritte Album des LATTERMAN-Nachfolgers alles andere als weinerlich oder das Flanellhemd an den Haken haengend. Songs wie "Thunderbolts!" oder das eroeffnende "A Headache With Pictures" sind angefuellt mit Punkpoesie zum Mit- oder Nachfuehlen, die Basslines fett und drueckend. IRON CHIC wie in ihrer Stunde Eins. Dennoch weht ein duesterer Wind mit, wenn "Planes, Chest Pains, And Automobiles" irgendwie ein Singalong mit Kloss im Hals ist. Oder wenn "Golgotha"'s schwermuetige Steigerung genauso nachdenklich endet: "But you can't say much when you speak, the words turn to dust / Just hoping that you can trust I'm holding on to you".
Durchaus behueteter aber nicht weniger explosiv klingen IRON CHIC bei "Let's. Get. Dangerous." und "Profane Geometry". Die Wahrheit zerrt an den Nerven - und manchmal sogar an den Riffs. "You Can't Stay Here" aber richtet den Blick geradeaus. Unterstuetzung gibt es von hintergrunendigen Orgel und bei "Ruinous Calamity" sogar von harmonischen, Brusthaar-freien Choere. "When all our dreams are dead I'll start living again, I'll start telling the truth". Am Ende scheint der Segen im Hause IRON CHIC zwar bedingt angeschlagen, keinesfalls aber droht er zu kollabieren.